Bundespräsidentenwahlen
Historischer Rückblick
(Wenn Sie näheres über im folgenden Text erwähnte Personen erfahren wollen, klicken Sie deren Namen bitte an; Sie gelangen dann zur entsprechenden Eintragung im elektronischen Österreich-Lexikon AEIOU .)
Erste Republik (1918 bis 1934)
Erstes Staatsoberhaupt der Republik Österreich war vom 30. Oktober 1918 bis zum 9. Dezember 1920 Karl Seitz in seiner Eigenschaft als Präsident des von der Nationalversammlung gewählten Staatsratsdirektoriums. Das Bundes-Verfassungsgesetz vom 1. Oktober 1920 schrieb der Bundesversammlung (Nationalrat und Bundesrat) als wichtigste Aufgabe die Wahl des Bundespräsidenten vor.
Die Bundesversammlung wählte in der Folge Dr. Michael Hainisch zum Bundespräsidenten. Die Amtsperiode des Bundespräsidenten dauerte vier Jahre. Eine Wiederwahl für die unmittelbar folgende Funktionsperiode war nur einmal zulässig. Die erste Amtsperiode von Dr. Hainisch dauerte vom 9. Dezember 1920 bis zum 9. Dezember 1924. Am 9. Dezember 1924 wurde Dr. Hainisch abermals durch die Bundesversammlung gewählt. Die zweite Funktionsperiode begann am Tag der Wahl und endete am 10. Dezember 1928.
Auf die gleiche Weise wurde Wilhelm Miklas gewählt. Obgleich durch die Novellierung des B-VG (1929) in Art. 60 neben einer Verlängerung der Amtsperiode des Bundespräsidenten auf sechs Jahre die Direktwahl des Bundespräsidenten in der Verfassung verankert wurde, blieb Miklas auch im sogenannten Ständestaat (1934 bis 1938) Bundespräsident, so dass er - ohne dass es zu einer Wahl kam - vom 10. Dezember 1928 bis zum 13. März 1938 das Amt des Bundespräsidenten bekleidete.
Zweite Republik (von 1945 bis zur Gegenwart)
Infolge der Nichtanerkennung des am 19. Dezember 1945 vom neugewählten Nationalrat verabschiedeten Verfassungsgesetzes durch den Alliierten Rat - das Gesetz sollte das uneingeschränkte neuerliche Wirksam-Werden des Bundes-Verfassungsgesetzes in der Fassung von 1929 bekräftigen - erfolgte die erste Wahl des Bundespräsidenten wieder durch die Bundesversammlung. Auf diese Weise wurde Dr. Karl Renner , der vom 27. April 1945 bis zum Tag seiner Wahl (20. Dezember 1945) Staatskanzler der Provisorischen Staatsregierung war, zum Bundespräsidenten gewählt. Er bekleidete das Amt bis zu seinem Tod am 31. Dezember 1950. Vom 31. Dezember 1950 bis zum 21. Juni 1951 übte Bundeskanzler Dipl.-Ing. Dr. h.c. Leopold Figl die Funktionen des Bundespräsidenten aus.
Im Jahre 1951 konnte zum ersten Mal nach den Bestimmungen des Artikels 60 des Bundes-Verfassungsgesetzes in der Fassung von 1929 das Bundesvolk den neuen Bundespräsidenten wählen. Im folgenden finden Sie eine Zusammenfassung aller Bundespräsidentenwahlen der zweiten Republik:
Bundespräsidentenwahl 1951
Erster Wahlgang: |
6. Mai 1951 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4,298.347 |
Zweiter Wahlgang: |
27. Mai 1951 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4,184.953 |
Dr. h.c. Theodor Körner war vom 21. Juni 1951 bis zu seinem Tod (4. Jänner 1957) Bundespräsident. Vom 4. Jänner 1957 bis zum 22. Mai 1957 übte Bundeskanzler Ing. Dr. h.c. Julius Raab die Funktionen des Bundespräsidenten aus.
Bundespräsidentenwahl 1957
Nur ein Wahlgang: |
5. Mai 1957 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.417.859 |
Die erste Amtsperiode von Dr. Adolf Schärf erstreckte sich vom 22. Mai 1957 bis zum 22. Mai 1963.
Bundespräsidentenwahl 1963
Nur ein Wahlgang: |
28. April 1963 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.464.120 |
Dr. Adolf Schärf blieb vom Beginn der zweiten Amtsperiode (22. Mai 1963) bis zu seinem Tod am 28. Februar 1965 Bundespräsident. Vom 28. Februar 1965 bis zum 9. Juni 1965 übte Bundeskanzler Dr. Josef Klaus die Funktionen des Bundespräsidenten aus.
Bundespräsidentenwahl 1965
Nur ein Wahlgang: |
23. Mai 1965 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.585.324 |
Die erste Amtsperiode von Dr. h.c. Franz Jonas erstreckte sich vom 9. Juni 1965 bis zum 9. Juni 1971.
Bundespräsidentenwahl 1971
Nur ein Wahlgang: |
25. April 1971 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.712.048 |
Dr. h.c. Franz Jonas blieb vom Beginn der zweiten Amtsperiode (9. Juni 1971) bis zu seinem Tod am 24. April 1974 Bundespräsident. Vom 24. April 1974 bis zum 8. Juli 1974 übte Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky die Funktionen des Bundespräsidenten aus.
Bundespräsidentenwahl 1974
Nur ein Wahlgang: |
23. Juni 1974 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.630.837 |
Die erste Amtsperiode von Dr. Rudolf Kirchschläger erstreckte sich vom 8. Juli 1974 bis zum 8. Juli 1980.
Bundespräsidentenwahl 1980
Nur ein Wahlgang: |
18. Mai 1980 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.430.889 |
Die zweite Amtsperiode von Dr. Rudolf Kirchschläger erstreckte sich vom 8. Juli 1980 bis zum 8. Juli 1986.
Bundespräsidentenwahl 1986
Erster Wahlgang: |
4. Mai 1986 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.719.980 |
Zweiter Wahlgang: |
8. Juni 1986 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.571.810 |
Kandidat |
Stimmen |
in % |
Dr. Kurt Steyrer |
2.107.023 |
46,1 |
Dr. Kurt Waldheim |
2.464.787 |
53,9 |
Die Amtsperiode von Dr. Kurt Waldheim erstreckte sich vom 8. Juli 1986 bis zum 8. Juli 1992.
Bundespräsidentenwahl 1992
Erster Wahlgang: |
26. April 1992 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.645.177 |
Zweiter Wahlgang: |
24. Mai 1992 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.443.386 |
Die erste Amtsperiode von Dr. Thomas Klestil erstreckte sich vom 8. Juli 1992 bis zum 8. Juli 1998.
Bundespräsidentenwahl 1998
Nur ein Wahlgang: |
19. April 1998 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.169.319 |
Die zweite Amtsperiode von Dr. Thomas Klestil erstreckte sich vom 8. Juli 1998 bis zum 6. Juli 2004.
Bundespräsidentenwahl 2004
Nur ein Wahlgang: |
25. April 2004 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4,136.016 |
Die erste Amtsperiode von Dr. Heinz Fischer begann am 8. Juli 2004; sie endete am 8. Juli 2010.
Bundespräsidentenwahl 2010
Nur ein Wahlgang: |
25. April 2010 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
3,161.964 |
Kandidat |
Stimmen |
in % |
Dr. Heinz Fischer |
2,508.373 |
79,33 |
Dr. Rudolf Gehring |
171.668 |
5,43 |
Barbara Rosenkranz |
481.923 |
15,24 |
Die zweite Amtsperiode von Dr. Heinz Fischer begann am 8. Juli 2010 und endete am 8. Juli 2016.
Bundespräsidentenwahl 2016
Erster Wahlgang: |
24. April 2016 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.279.170 |
Zweiter Wahlgang: |
22. Mai 2016 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.472.171 |
Wiederholung zweiter Wahlgang: |
4. Dezember 2016 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4.597.553 |
Bundespräsidentenwahl 2022
Nur ein Wahlgang: |
9. Oktober 2022 |
Gesamtsumme der abgegebenen gültigen Stimmen: |
4,056.729 |
Kandidat |
Stimmen |
in % |
Dr. Michael Brunner |
85.465 |
2,11 |
Gerald Grosz |
225.942 |
5,57 |
Dr. Walter Rosenkranz |
717.097 |
17,68 |
Heinrich Staudinger |
64.411 |
1,59 |
Dr. Alexander Van der Bellen |
2,299.590 |
56,69 |
Dr. Tassilo Wallentin |
327.214 |
8,07 |
Dr. Dominik Wlazny |
337.010 |
8,31 |
Die zweite Amtsperiode von Dr. Alexander Van der Bellen begann am 26. Jänner 2023.
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