Einsatzleit- und Kommunikationssystem

Das neue Einsatzleit- und Kommunikationssystem bietet einen besseren Überblick über verfügbare Einsatzkräfte und die polizeiliche Lage.
Das neue Einsatzleit- und Kommunikationssystem bietet
einen besseren Überblick über verfügbare Einsatzkräfte und die
polizeiliche Lage. © Gerd Pachauer

Zertifizierte Leitstellenarbeit

Das neue Einsatzleit- und Kommunikationssystem ELKOS wurde in allen Bundesländern ausgerollt. Die ISO-Zertifizierung für Leitstellen wurde abgeschlossen.

Die Leitzentralen der Bundespolizei wurden am 11. Februar 2021, am Tag des Europäischen Notrufs, ISO-zertifiziert. Österreich ist somit innerhalb der Europäischen Union (EU) das erste und derzeit einzige Land mit ISO-zertifizierten Leitzentralen, in denen die Polizei mit einem bundesweit einheitlichen IT-System (ELKOS) mit Kundinnen und Kunden interagieren bzw. Notrufe entgegennehmen sowie Polizeieinsätze bundesweit koordinieren kann.

Paradigmenwechsel in der Polizei.

„Die neuen Landesleitzentralen haben einen Paradigmenwechsel in der Polizei eingeleitet“, sagte Innenminister Karl Nehammer, MSc zur ISO-Zertifizierung. „Das neue Einsatzleit- und Kommunikationssystem ELKOS bildet die Grundlage für die Qualität der Leitstellenarbeit nach höchstem internationalem Standard.“ Dennoch könne die modernste Technologie nicht ohne die Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den gewünschten Service ermöglichen, sagte Nehammer. „Deshalb bestätigt gerade diese Qualitätszertifizierung die hervorragende Arbeit, die in den Landesleitzentralen geleistet wird.“

Revolutionierung der Notrufannahme.

„Mit dem Projekt ‚Leitstelle neu‘ wurden aus 99 Leitstellen neun Landesleitzentralen“, erklärte Dr. Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, bei der Entgegennahme der Zertifizierung. „Das Innenministerium folgte damit einer Empfehlung des Rechnungshofs, in allen Bundesländern einheitliche Leitzentralen einzurichten.
Ein großer Mehrwert der Zentralisierung des Notrufs liege in der Steigerung der Effizienz“, betonte General Reinhard Schnakl, Leiter der Gruppe II/A (Organisation, Dienstbetrieb und Einsatz) in der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit. Mit der Einführung des neuen Einsatzleit- und Kommunikationssystems ELKOS sei dem BMI ein großer Schritt in Richtung Modernisierung und Effizienzsteigerung der Polizeiarbeit gelungen.

Erhöhte Eigensicherung von Polizistinnen und Polizisten.

Das neue Einsatzleit- und Kommunikationssystem ELKOS bietet einen besseren Überblick über verfügbare Einsatzkräfte und die aktuelle polizeiliche Lage. „Die Polizei tritt gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern professionell auf, die Organisation wird effizienter und die Wege werden kürzer“, erklärte Schnakl. Durch die neuen technischen Möglichkeiten könnten Polizistinnen und Polizisten im operativen Außendienst in der Bewältigung ihrer herausfordernden Tätigkeit wesentlich besser unterstützt werden, sagte der Gruppenleiter. „Mit ELKOS können etwa Einsatzdaten übermittelt oder diverse Verständigungen zentral übernommen werden. Die technischen Möglichkeiten werden auch sukzessive ausgebaut.“ So werde einerseits die Rettungskette verkürzt und andererseits durch das Mitsenden von für den Einsatz relevanten Informationen die Eigensicherung der Polizistinnen und Polizisten maßgeblich erhöht, ergänzte der Gruppenleiter.

ELKOS in allen neun Bundesländern.

Das System wird mittlerweile in allen Bundesländern eingesetzt und ermöglicht eine Zentralisierung und Professionalisierung der Notruf- und Einsatzbearbeitung. Bereits 2017 wurden die Firmen Frequentis und Hexagon mit der Entwicklung der Software beauftragt, im Dezember 2018 startete der Pilotbetrieb in der Landesleitzentrale Steiermark. Das System wurde kontinuierlich weiterentwickelt und Bundesland für Bundesland ausgerollt. „Ein großer Dank für die professionelle Umsetzung gilt dem Projekt-Team des Innenministeriums und den Bediensteten der Landesleitzentralen, allen voran den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der LLZ Steiermark, die als erstes Bundesland bei der Implementierung des neuen Systems Pionierarbeit geleistet haben“, sagte Innenminister Karl Nehammer.

Kommunikations-Drehscheibe.

„Kern der Lieferung ist das ,Frequentis 3020 LifeX‘ als Kommunikations-Drehscheibe zwischen den Leitstellen der Polizei und den Polizistinnen und Polizisten im Außendienst. Die hohe Ausfallsicherheit dieser hochmodernen Software-Lösung trägt dazu bei, dass die Polizei rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, optimal für die Sicherheit der Menschen in Österreich sorgen kann“, erklärte Frequentis-Vorstandsvorsitzender Norbert Haslacher zum erfolgreichen Abschluss des bundesweiten Rollouts. „Als österreichisches Unternehmen ist es für uns eine besondere Freude, gemeinsam mit unserem Partner Hexagon, dem Lieferanten des Einsatzleitsystems, mit ELKOS zur größten sicherheitskritischen Kommunikationsinfrastruktur in Österreich beizutragen.“


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2021

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