Verkehrsunfälle

Schnellfahren und Unachtsamkeit

Zu den Hauptunfallursachen der tödlichen Verkehrsunfälle zählt nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit.
Zu den Hauptunfallursachen der tödlichen Verkehrsunfälle
zählt nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit.
© Egon Weissheimer

359 Menschen verunglückten 2021 nach vorläufigen Zahlen im Straßenverkehr tödlich. Das sind um 15 Todesopfer oder 4,4 Prozent mehr als 2020 (344) – das ist die zweitniedrigste Zahl an Verkehrstoten seit Beginn der Aufzeichnungen im Bundesministerium für Inneres 1950.

Noch vor neun Jahren wurden 531 Verkehrstote registriert. Neben der Überwachung und Kontrolle sind Prävention und Bewusstseinsbildung wesentliche Aufgaben der Exekutive zur Verhinderung von Unfällen. „Die Polizistinnen und Polizisten haben nicht nur bei der Verkehrsüberwachung, sondern auch in der Prävention hervorragende Arbeit geleistet“, sagt Innenminister Mag. Gerhard Karner. Die vorläufige Zahl von 359 Verkehrstoten ist nahezu ein Achtel der Zahl der Todesopfer des Jahres 1972, dem bisher „schwärzesten Jahr“ der Unfallstatistik (2.948 Tote). Die Zahl zugelassener Kraftfahrzeuge hat sich seit 1972 nahezu verdreifacht und ist von 2,5 Millionen auf 7,2 Millionen gestiegen.

Unfallopfer.

Bei den tödlichen Verkehrsunfällen verloren 161 Pkw-Insassen ihr Leben, 75 Motorradfahrer, 48 Radfahrer (davon 22 mit Elektro-Fahrrädern), 35 Fußgänger, 19 Lkw-Insassen, 13 Mopedfahrer, drei Traktor-Lenker, zwei Lenker von E-Scootern, ein Microcar-Lenker, ein Lenker einer selbstfahrenden Arbeitsmaschine und ein sonstiger Beteiligter. Angestiegen gegenüber 2020 ist die Zahl der getöteten Pkw-Insassen, der Radfahrer und E-Bike-Lenker, Moped-Lenker und Leichtmotorradlenker.
Zurückgegangen ist die Zahl der getöteten Fußgänger. Sechs Kinder im Alter bis 14 Jahren kamen im Straßenverkehr 2021 ums Leben. Ein Fußgänger kam auf einem Schutzweg ums Leben, 2020 waren es 8. Auf Bahnübergängen bei Eisenbahnkreuzungsanlagen verunglückten 9 Menschen tödlich (2020: 15). Zwei Tote gab es 2021 in Straßentunneln (2020: 3). Bei Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern kamen 2021 drei Verkehrsteilnehmer ums Leben (2020: 0). 

Unfallursachen.

Als vermutliche Hauptunfallursachen der tödlichen Verkehrsunfälle gelten nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (26,9 %), Unachtsamkeit/Ablenkung (24,5 %), Vorrangverletzung (15,5 %), Missachtung von Geboten/Verboten (6,9 %) Fehlverhalten von Fußgängern (5,7 %), Überholen (5 %), Herz-/Kreislaufversagen/ akute Erkrankungen am Steuer (4,1 %), Übermüdung (3 %), mangelnder Sicherheitsabstand (1,5 %) und technische Defekte (0,3 %). Alkoholisierung war bei 22 oder 6,6 Prozent der tödlichen Unfälle gegeben.
Der Großteil der tödlichen Unfälle ereignet sich auf den ehemaligen Bundesstraßen (134 Getötete), sonstigen Straßen (97) und Landesstraßen (91). 37 Verkehrstote gab es auf Autobahnen und Schnellstraßen; das bedeutet einen Anteil von 10,3 Prozent an allen Verkehrstoten und einen leichten Anstieg um 3 oder 8,8 Prozent gegenüber 2020 (34). Im Burgenland gab es 8 Verkehrstote (2020: 18), in Kärnten 38 (35), in Niederösterreich 92 (90), in Oberösterreich 91 (67), in Salzburg 24 (28), in der Steiermark 50 (52), in Tirol 28 (26), in Vorarlberg 13 (16) und in Wien 15 (12). 

Weitere Informationen gibt es unter: www.bmi.gv.at/202/Verkehrsangelegenheiten/unfallstatistik_vorjahr.aspx 

Otmar Bruckner


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 3-4/2022

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