Blackout-Vorsorge im BMI

„Golden Hour“ 

Um die Handlungsfähigkeit des Bundesministeriums für Inneres während eines Blackouts sicherzustellen, wurde am 17. Mai 2022 eine sektionsübergreifende Übung dazu abgehalten.

In einem Planspiel wurden die zentralen Prozesse während der ersten Stunde nach Eintreten eines Blackouts erprobt.
In einem Planspiel wurden die zentralen Prozesse während
der ersten Stunde nach Eintreten eines Blackouts erprobt.
© Nicole Antal

Eine der größten Bedrohungen der Versorgungssicherheit moderner Staaten ist ein plötzlicher, überregionaler und länger andauernder Stromausfall, ein Blackout. Das Bundesministerium für Inneres (BMI) hat als Sicherheits-, Einsatz- und Krisenmanagementministerium eine besondere Rolle und Verantwortung in der Bewältigung eines Blackouts.
Ein „Beinahe-Blackout“ im europäischen Stromnetz im Jänner 2021 und der Vorschlag für eine Richtlinie des europäischen Parlaments und des Rates über die Resilienz kritischer Einrichtungen waren der Impuls für das BMI, das durch den Generalsekretär des BMI beauftragte Programm „Blackout-Vorsorge BMI“ zu starten. Strategisches Ziel des Programms ist die Steigerung der Resilienz des BMI auf allen strukturellen Ebenen, durch Einrichtung eines Business Continuity Managements.

Die Zielerreichung wird im Rahmen mehrerer Einzelprojekte sichergestellt, die sich unter anderem mit der Definition eines Kernbetriebes in den ersten 72 Stunden bzw. eines Notbetriebes für die darüberhinausgehenden vier Tage, der Festlegung des personellen und technischen Soll-Standes sowie der Entwicklung eines Rahmenplans befassen.

„Blackout-Vorsorge BMI 2022-2024“.

Inhalt des Projekts ist die Erarbeitung und Umsetzung verbindlicher Rahmenvorgaben, die die Handlungsfähigkeit des BMI in einem Blackout-Fall in organisatorischer, personeller und technischer sowie in logistischer Hinsicht sicherstellen. Darauf aufbauend und unter Einhaltung der definierten, bundesweit einheitlichen Standards, sollen in der Zentralleitung, den Ämtern und Direktionen sowie den Landespolizeidirektionen vertiefende Resilienz-Maßnahmen ausgearbeitet werden, die auch die regionalen Möglichkeiten und strukturellen Bedarfe im entsprechenden Ausmaß berücksichtigen.

Übung „Golden Hour“.

Am 17. Mai 2022 fand im BMI eine Blackout-Übung statt, bei der in einem Planspiel die zentralen Prozesse während der ersten Stunde nach Eintreten eines Blackout-Falles erprobt wurden. Neben der Feststellung eines Blackout-Falles wurde die Inkraftsetzung der internen Resilienzmaßnahmen  sowie das damit verbundene Handeln der wesentlichen Verantwortungsträger auf den unterschiedlichen Arbeitsebenen thematisiert.
Die Übung diente zur Identifikation von vertiefenden Optimierungspotenzialen für die in Vorbereitung befindlichen Rahmenvorgaben. Auf Basis eines lebensnahen Szenarios wurde das Zusammenwirken der Organisationseinheiten im BMI und der Austrian Power-Grid – dem Betreiber des Übertragungsnetzes Österreichs – im Fall eines flächendeckenden Stromausfalls sowie die unterschiedlichen Eskalations- und Kommunikationsmechanismen erprobt. Bei der Übung wurde das Blackout in einem fiktiven Szenario  durch höhere Gewalt – ein Wettertief mit Windspitzen bis zu 250 km/h – ausgelöst.
An der Übung beteiligten sich Organisationseinheiten der Zentralleitung, mehrere Landespolizeidirektionen sowie das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl. Die finale Entwicklung des Rahmenplans gründet auf den Ergebnissen eines Ende Mai 2022 abgehaltenen Workshops, über den in der folgenden Ausgabe berichtet wird.

Nicole Felicitas Antal


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 7-8/2022

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