Sicherheitsverdienstpreise 2021

Ehrung von Polizeibediensteten    

Besonders engagierten Polizistinnen und Polizisten der Landespolizeidirektion Wien wurden am 11. Mai 2022 im Raiffeisenhaus Wien die Sicherheitsverdienstpreise verliehen.

Die Preisträger im Fall „Sittenwächter und 100 Anhänger ausgeforscht“: Beamtinnen und Beamte der Landeskriminalämter Wien und Linz, der Abteilung für Sondereinheiten der LPD Wien und des Einsatzkommandos Cobra.
Die Preisträger im Fall „Sittenwächter und 100 Anhänger ausgeforscht“: Beamtinnen und Beamte der Landeskriminal-
ämter Wien und Linz, der Abteilung für Sondereinheiten der LPD Wien und des Einsatzkommandos Cobra.
© LPD Wien/Thomas Cerny

Nachdem der Sicherheitsverdienstpreis 2020 ausfiel, konnte die 43. Auflage nun mit etwas coronabedingter Verspätung stattfinden: 316 Beamtinnen und Beamte erhielten für ihr beherztes Handeln in den letzten beiden Jahren die traditionsreiche Auszeichnung. Zudem wurde jener Polizist mit der Josef-Holaubek-Medaille geehrt, der sich beim Terroranschlag in Wien am 2. November 2020 dem Attentäter in den Weg gestellt hatte und dabei angeschossen worden war. Der Sonderpreis ging an Beamte, die in ihrem Einsatz Verletzungen erlitten hatten.
Die Ehrengäste, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien Mag. Michael Rab, Landespolizeipräsident Dr. Gerhard Pürstl, Landespolizeivizepräsident General Dr. Michael Lepuschitz, Landespolizeivizepräsident Mag. Franz Eigner, gratulierten den Preisträgern herzlich. „Der Sicherheitsverdienstpreis ist für die Wiener Polizei aber vor allem für die Kolleginnen und Kollegen die tagtäglich ihren Dienst auf der Straße, in den Ämtern in den Polizeiinspektionen, überall dort wo Polizei ist, versehen, ganz wichtig“, sagte Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl. „Die Kolleginnen und Kollegen, die heute geehrt werden, sind stellvertretend hier für alle anderen, die hervorragende Leistungen bringen und dafür sorgen, dass Wien zu einer der sichersten Städte der Welt gehört.“ „Wir sind für unsere Kundinnen und Kunden erster Ansprechpartner in Finanzfragen, übernehmen aber auch gesellschaftliche Verantwortung mit unterschiedlichsten Kooperationen“, betonte Dr. Martin Hauer, Vorstand der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. „Als Stadtbank wollen wir die Zukunft in dieser wunderschönen Stadt mitgestalten. Der Sicherheitsverdienstpreis ist uns ein Anliegen, weil die Exekutive einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität in Wien leistet.“

Die Ausgezeichneten Fälle

Festnahmen nach Ausschreitungen in der Silvesternacht.

Am 1. Jänner 2021 versammelten sich kurz nach Mitternacht 30 bis 40 Jugendliche in Wien-Favoriten beim Reumannplatz und zündeten nicht handelsübliche Feuerwerkskörper. Mit den teilweise explodierenden Gegenständen bewarfen sie Mistkübel, Schaufenster, Streifenwagen und Polizisten. Obwohl die Beamten in Deckung gehen mussten, gelang es ihnen, zwei Randalierer festzunehmen. Aufgrund der Ermittlungen, Vernehmungen und Auswertungen wurden letztlich 30 bekannte sowie zwölf unbekannte Täter ausgeforscht. Die Schadenssumme beträgt beinahe 44.000 Euro. Preisträger sind Beamte des Landeskriminalamtes Außenstelle Süd in Zusammenarbeit mit den Stadtpolizeikommanden Favoriten, Josefstadt, Simmering, Margareten, Donaustadt, Fünfhaus, der Abteilung Sondereinheiten, sprengstoffsachkundigen Organen (SKO) sowie der Bereitschaftseinheit.

Corona-Teststraße Scheydgasse.

Innerhalb von vier Wochen wurde in der Scheydgasse in Wien-Floridsdorf eine Teststraße errichtet. Die rasche Eröffnung war einzig durch den Einsatz der Beteiligten möglich, die sich außerhalb ihrer hauptamtlichen Tätigkeit eingebracht hatten. Damit wurde ein erheblicher Beitrag zur Gesundheit und Sicherheit innerhalb der Landespolizeidirektion Wien geleistet. Von 20. November 2020 bis 30. Mai 2021 gab es rund 13.300 Tests.
Preisträger sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Büros Organisation, Strategie und Dienstvollzug und der Logistikabteilung, des Polizeiärztlichen Dienstes, des Landeskriminalamts, der Landesleitzentrale, der Landesverkehrsabteilung, der Bereitschaftseinheit, der Stadtpolizeikommanden Innere Stadt, Margareten, Josefstadt, Favoriten, Simmering, Meidling, Fünfhaus, Ottakring, Brigittenau, Donaustadt und des Bundesministeriums für Inneres.

Massen-Randale.

Die Preisträger im Fall „Massen-Randale unter Quarantäne stehender Bewohner“: Bedienstete der BE Wien.
Die Preisträger im Fall „Massen-Randale unter
Quarantäne stehender Bewohner“: Bedienstete der BE Wien.
© LPD Wien/Thomas Cerny

Auf der Quarantäne-Station des Krankenhauses Hietzing kam es im Mai 2020 zu einem tumult­artigen Aufstand von rund 140 Covid-19-Patienten. Weil sie mit der Essens- und Medikamentenversorgung unzufrieden waren, warfen sie mit Möbelstücken, zerbrachen Scheiben und bewaffneten sich mit Messern und Scheren. Trotz des Einsatzes der Beamten beruhigte sich die Lage erst nach einigen Stunden. Neben dem Ansteckungsrisiko waren die Polizisten zusätzlich einer großen psychische Belastung und physischen Anstrengung wegen der Schutzausrüstung ausgesetzt. Preisträger sind Beamte der Bereitschaftseinheit.

Sittenwächter und 100 Anhänger ausgeforscht.

Über soziale Medien überwachte eine Personengruppe das Verhalten ihrer Landsleute in Wien. Wurden ihres Erachtens nach Sittenverstöße begangen, kam es zur Selbstjustiz: Wenn etwa Frauen wiederholt westliche Kleidung trugen oder Freizeitaktivtäten ausübten, wurde ihnen und ihren Familien mit Gewalt oder Vergewaltigung gedroht. Männer anderer Herkunft, die mit diesen Frauen in Kontakt standen, wurden von den Sittenwächtern verprügelt. Durch den Einsatz von verdeckten Ermittlungen in Gruppenchats und Messenger-Diensten gelang es 16 Haupttäter und mehr als ein Dutzend Opfer auszuforschen. Die kriminelle Organisation hatte über 100 Anhänger, die einer klaren Befehlskette folgten.
Preisträger sind Beamte des Landeskriminalamtes Ermittlungsdienst, des Landeskriminalamtes des Assistenzdienstes Linz, der Abteilung Sondereinheiten und des Einsatzkommandos Cobra.

Kirchenraub aufgeklärt.

Ein Mann verübte einen schweren Raubüberfall in der katholischen De La Salle Schule im Bezirk Floridsdorf. Er fesselte und knebelte sechs Personen mit Stricken, Kabelbindern und Klebeband und fügte ihnen teilweise schwere Verletzungen zu. Gestohlen wurden mitunter Bargeld, eine Pistole, Schlüssel, ein Tablet und eine Spiegelreflexkamera. Aufgrund von Ermittlungen konnte der Täter im Mai 2021, rund zweieinhalb Jahren nach der Tat, festgenommen werden. Preisträger sind Beamte des Landeskriminalamtes des Bundeskriminalamtes und ein Bediensteter der Staatsanwaltschaft Wien.

Bekämpfung der Rip-Deal-Kriminalität.

Die Preisträger im Fall „Bekämpfung der RIP-Deal-Kriminalität“: Beamte des Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaften Wien und Graz.
Die Preisträger im Fall „Bekämpfung der
RIP-Deal-Kriminalität“: Beamte des Landeskriminalamts
und der Staatsanwaltschaften Wien und Graz
© LPD Wien/Thomas Cerny

Im Mai 2020 wurde in der Außenstelle Zentrum/Ost des Landeskriminalamtes Wien eine Zentralstelle zur Bekämpfung der Rip-Deal-Kriminalität eingerichtet. Bei Rip-Deals handelt es sich um sogenannten Vorauszahlungsbetrug. Täter geben sich als vertrauenswürdige und reiche Geschäftsleute aus, um Geschäfte über vermeintliche Luxusgüter oder mit Falschgeld abzuschließen. Bisher wurden 78 Ermittlungsverfahren im Rahmen von Einzelverfahren oder Fallkomplexen gegen bekannte und unbekannte Personen geführt – bei sieben Fällen sind die Ermittlungen bereits abgeschlossen. Österreichweit entstand 2020/2021 ein Gesamtschaden von mehr als 1,5 Millionen Euro – es konnte Falschgeld im Wert von über 2 Millionen Euro sichergestellt werden. Preisträger sind Beamte des Landeskriminalamtes Außenstelle Zentrum/Ost und zwei Bedienstete der Staatsanwaltschaft Wien und Graz.

Erfolgreiche Jahresbilanz 2019.

Die Preisträger im Fall „Erfolgreiche Jahresbilanz 2019“: Beamtinnen und Beamte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität in Wien.
Die Preisträger im Fall „Erfolgreiche Jahresbilanz 2019“: Beamtinnen und Beamte
der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität in Wien. © LPD Wien/Thomas Cerny

Als eine der erfolgreichsten Polizeidienststellen Österreichs verzeichnete die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS-Wien) von 1. September 2019 bis 31. August 2020 eine Bilanz mit mehr als 1.000 Festnahmen. Dabei wurden im selben Zeitraum von der EGS-Wien Bargeld in Höhe von über 600.000 Euro und rund 170 Kilogramm Suchtmittel sichergestellt. Die EGS leistet seit ihrer Gründung einen wichtigen Beitrag beim Kampf gegen die Straßen- und Drogenkriminalität in Wien. Im 20. Jahr ihres Bestehens verbuchte sie zudem die 25.000 Festnahme, wofür es von Landespolizeipräsident Pürstl eine zusätzliche Ehrung gab. Preisträger sind Beamte des Landeskriminalamtes Assis­tenzdienst – Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität in Wien


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 7-8/2022

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