Porträt

Webmaster und Musiker 

Ralph Osner, Webmaster im Bundesministerium für Inneres, spielt in der Freizeit mit seiner Band „The Soundmakers“ Blues und Bluesrock. Viele Jahre war er Mitglied der österreichischen Traditionskapelle der Original Hoch- und Deutschmeister.

„The Soundmakers“ wurden während der Corona-Pandemie gegründet, Anfang Juli 2022 hatten sie ihren ersten Auftritt.
„The Soundmakers“ wurden während der Corona-Pandemie gegründet, Anfang Juli 2022 hatten sie ihren ersten Auftritt.
© Knut Beitl/www.bildergeschichten.at

Die Weiten des Internets sind sein Dienstort – Ralph Osner erstellt und betreut die zahlreichen Websites des Innenministeriums. Als Musiker verzichtet er lieber auf allzu viele technische Hilfsmittel. „Wir spielen ohne Sequenzer, also ohne Software oder Geräte, mit denen Rhythmen oder ganze Songs programmiert werden können“, erklärte der BMI-Mitarbeiter. „Wir wollen, dass die Musik von uns kommt und auch ohne Computerunterstützung gut klingt. Auch wenn mal ein falscher Ton dabei ist oder etwas nicht gelingt – es ist live und wir stehen dahinter. Authentisch muss es sein.“
Von Kindheit an ist Musik ein wichtiger Teil von Osners Leben. Bereits sein Vater war Musiker und hatte eine eigene Combo, mit der zu Hause geprobt wurde. „Ich kenne es nur so, dass die ganze Zeit viel Musik gemacht und gehört wird“, sagt Osner, der 1971 seine musikalische Ausbildung mit Klavierunterricht begann. „Zwei Türen weiter fand der Schlagwerk-Unterricht statt, der hat mich mehr interessiert, deswegen habe ich dorthin gewechselt.“ Beim Schlagwerk, in seinem Fall Pauken, Glockenspiel, Xylophon, ist er geblieben, später kam das Schlagzeug dazu – die kombinierte Version, die man in Bands sieht. Er hatte mehrere Jahre Unterricht in Musikschulen und wurde für die Aufnahme in ein Konservatorium ausgebildet. „Relativ schnell habe ich aber bemerkt, dass es nicht das Richtige für mich ist, da ich zum Beispiel nicht richtig singen kann“, erklärt der BMI-Mitarbeiter. Die Musikschule hat ihn schon sehr früh zur Jugendblaskapelle geführt, wo er im Orchesterverband Praxis und Routine gewinnen konnte. „Gemeinsam musizieren macht bei den meisten Instrumenten mehr Spaß.“
Mit 14 Jahren spielte Osner in seiner ersten Band – zuerst Kirchenmusik und später auch Tanzmusik. Mit seiner Tanzcombo „Orpheus“ trat er in den Jahren 1982 bis 2013 österreichweit auf – unter anderem auch als Combo mit der Gardemusik. Daraus entstand die „Orpheus-Big-Band“, die er mit einem Kollegen der Polizeimusik Wien, Friedrich Lentner, leitete. Die Formation gab Konzerte im Großraum Wien, in Graz und auf der Burgruine Finkenstein. 

Innenministerium.

Ralph Osner bevorzugt als Musiker das Schlagzeug.
Ralph Osner bevorzugt als Musiker
das Schlagzeug. © Privat

Ralph Osner trat 1988 in die Sicherheitswache in Wien ein und absolvierte die polizeiliche Grundausbildung. Danach kam er zur Polizeimusik ­Wien, damals Teil der Alarmabteilung. „In der Woche haben wir manchmal auf bis zu vier Begräbnissen gespielt. Zusätzlich haben wir Konzerte gegeben, teilweise auch international.“ Nach neun Jahren bei der Polizeimusik wechselte er in das Generalinspektorat der Sicherheitswache und übernahm später die Adminis­tration beim Reformprojekt „team04“, der Zusammenführung von Polizei, Gendarmerie und Kriminaldienst zur Bundespolizei.
2005 wurde er Teil der Abteilung I/5 (Öffentlichkeitsarbeit), wo er zuerst in der Pressestelle und seit 2010 als Webmas­ter arbeitet und als Ansprechpartner für das ganze Ressort fungiert bei der Erstellung und Wartung von Websites. 

Webbereich.

„Für meine erste Band haben wir eine Homepage gebraucht – in den 1980er-Jahren sehr kompliziert und nicht alltäglich. Ich habe dann eine Website gebaut und mich danach immer intensiver mit dem Thema beschäftigt und weitergebildet“, erzählt Osner. „Als ich in die Abteilung I/5 gekommen bin, fand der Umstieg auf eine neue Website statt und ich habe bei der Befüllung und Betreuung unterstützt. Aufgrund der Auseinandersetzung mit den technischen Möglichkeiten wurde der Webbereich immer mehr zu meinem Arbeitsfeld.“ Durchschnittlich 1.500 Aufträge pro Jahr bearbeitet das Webmasterteam, bestehend aus zwei Personen. „Websites zu erstellen, macht mir an meinem Job am meisten Spaß. Der Weg vom ersten grafischen Entwurf bis hin zur fertigen Seite ist nicht nur ein technischer, sondern auch ein kreativer Prozess. Es gilt, Ideen umzusetzen, etwas Neues zu schaffen, das funktioniert und alle rechtlichen und Usability-Anforderungen erfüllt.“

Original Hoch- und Deutschmeister.

Ralph Osner (2. v.l.) war elf Jahre lang Mitglied der Traditionskapelle der Original Hoch- und Deutschmeister.
Ralph Osner (2. v.l.) war elf Jahre lang Mitglied der Traditions-
kapelle der Original Hoch- und Deutschmeister. © Privat

Elf Jahre lang war Osner Mitglied der österreichischen Traditionskapelle der Original Hoch- und Deutschmeister, acht Jahre davon sorgte er als Obmann bei Tourneen durch Österreich und Deutschland dafür, dass organisatorisch alles rund läuft. „Eine Herausforderung bestand darin, an Instrumente zu kommen“, sagt der Musiker. Die Original Hoch- und Deutschmeister sind eine der letzten Kapellen österreichweit, die in der alten hohen Stimmung spielen, einen Halbton höher als heute. „Kaum jemand baut Instrumente in dieser Stimmung, sie extra anfertigen zu lassen, ist mit hohen Kosten verbunden. Wir haben deswegen versucht, alte Instrumente aufzutreiben, zum Beispiel Dachbodenfunde, und sie herzurichten.“

 The Soundmakers gibt es seit 2021, die vier Bandmitglieder spielen einmal die Woche im ehemaligen Kino von Kottingbrunn. Der Fokus liegt auf Blues und Bluesrock mit wienerischen Texten. Zusätzlich werden auch Songs gecovert, unter anderem von Kurt Ostbahn. „Bei Covers legen wir Wert darauf, dass es unsere eigene Interpretation ist – anders als früher bei der Tanzband, da haben wir die Nummern für die Zuhörerinnen und Zuhörer möglichst originalgetreu gespielt“, erklärte der Schlagzeuger, der auch seit 20 Jahren Teil des Begleitorchesters der Döblinger Faschingsgilde ist. Anfang Juli 2022 traten die „Soundmakers“ im Rahmen der Veranstaltung „Baden in Weiß“ erstmals gemeinsam auf. „Vor Publikum zu spielen und eine Verbindung aufbauen zu können, ist ein ganz besonderes Gefühl. Die Mischung ist wichtig, die Musik muss uns als Band Spaß machen und gleichzeitig die Menschen erreichen.“

IT und Musik.

Auch wenn er sich beim Musizieren nicht auf Computerunterstützung verlassen will, kann Osner seine Technikaffinität einsetzen: „Für Synthesizer, Licht- und Tontechnik braucht man den technischen Background, alles ist computerbasierend aufgebaut – jedes Mischpult ist wie ein Computer zu bedienen. Man kann ganze Lichtszenen vorspeichern, bei denen sich die Scheinwerfer in alle Richtungen drehen. Mein aktuelles Mischpult steuere ich über das Tablet oder Smartphone, es hat keine Regler mehr, nur Anschlüsse und Ausgänge für die Boxen und die Anlage.“
Seinen Musikgeschmack beschreibt Osner als breitgefächert – mit Ausnahme von Musik, die rein aus dem Computer kommt. „Es sollten schon echte Musikerinnen und Musiker auf der Bühne stehen“, sagt er. Rammstein und Roger Waters „The Wall“ sind Konzerte, an die er sich besonders gern zurückerinnert. „Mich interessiert auch immer der technische Aufwand. Die Kombination aus Bühnenshow und Bühnentechnik war in diesen beiden Fällen gigantisch, das habe ich in dieser Form noch nie so gesehen. Das hat sich auch in der Stimmung widergespiegelt.“
Musikalischen Input bekommt er auch von seiner Ehefrau. „Sie hört sehr viel Rock in allen Variationen, zum Beispiel Progressivrock, und hat mir einige neue Bands gezeigt, darunter eine meiner aktuellen Lieblingsbands – Dream Theater.“ Zu den weiteren gemeinsamen Hobbys zählt das Reisen, am liebsten in Österreich und Nordeuropa – und in Verbindung mit einem Konzert. „Als Ayeron 2019 in Tilburg gespielt haben, haben wir das mit einer zweiwöchigen Reise durch die Niederlande verbunden und sind vom Norden des Landes Richtung Tilburg gestartet. In den letzten zwei Jahren sind einige Konzerttickets liegen geblieben, die gilt es jetzt abzuarbeiten – darauf freue ich mich schon.

Anna Strohdorfer

Traditionskapelle

Orchester des Kaisers

 Die Original Hoch- und Deutschmeister waren ein Regiment, das der Deutsche Orden im 18. Jahrhundert gestiftet hatte. Im Wiener Kaisertum waren sie das Leibregiment des Kaisers und der Wiener und erlangten so als Orchester Bekanntheit. Mit Abschaffung der Monarchie nach Ende des Ersten Weltkrieges hat es auch das Orchester nicht mehr im klassischen Sinn gegeben – es wurde als Traditionsorchester wiederbelebt.

Uniform. Bei Paraden trägt das Korps die his­torische Uniform bestehend aus einem Helm aus schwarzem Filz und Leder mit Adleremblem, genannt Tschako, einen Waffenrock aus dunkelblauem Tuch und hellblaue Hosen, genannt Pantalons.


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 7-8/2022

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