Dämmerungseinbrüche

Hochsaison für Einbrecher

Kriminelle wählen Objekte aus, an denen keine Sicherheitsmaßnahmen oder Abwesenheitszeichen sichtbar sind.
Kriminelle wählen Objekte aus, an denen keine
Sicherheitsmaßnahmen oder Abwesenheitszeichen
sichtbar sind. © Egon Weissheimer

In den Herbst- und Wintermonaten gilt es, sein Eigentum besonders gut abzusichern, denn neben Wohnräumen oder Kellerabteilen geraten auch Postkästen und Postempfangsboxen ins Visier der Kriminellen.

Mit Beginn der kalten Jahreszeit und der früh einsetzenden Dämmerung steigt wieder die Anzahl der Einbrüche. Eine Analyse der vergangenen Jahre zeigt, Herbst- und Wintermonate zählen zur einbruchsintensivsten Zeit des Jahres . Die Täter zielen nun nicht mehr nur auf Wohnungen, Wohnhäuser oder Kellerabteile ab, sondern zunehmend auch Postkästen und Postempfangsboxen.

Dämmerungseinbruch.

Von November bis März haben Dämmerungseinbrüche Saison. Im Schutz der Finsternis verschaffen sich die Täter Zugang zu den Häusern und Wohnung, besonders dann, wenn keine Sicherheitsmaßnahmen zu erkennen oder Abwesenheitszeichen sichtbar sind. Die Einbrüche geschehen überwiegend freitags oder samstags, zwischen 16 und 21 Uhr, wenn die Täter annehmen, es sei keiner zu Hause. Siedlungen mit schwer einsehbaren Häusern und Objekte, die neben Hauptverkehrsrouten liegen, geraten häufig ins Visier der Kriminellen.
Die Polizei hat in den vergangenen Jahren Schwerpunkte in der Bekämpfung dieser Delikte gesetzt, die auch in der Saison 2022/2023 wieder durchgeführt werden. So baut die Polizei auf vernetzte Analysemethoden, raschen Fahndungsmaßnahmen und Schwerpunkte im Streifendienst. Zudem liegt ein großer Fokus auf der Prävention und dem Kontakt mit der Bevölkerung.

Kellereinbrüche.

Die Polizei verzeichnet vermehrt Einbrüche in Postkästen und Postempfangsboxen.
Die Polizei verzeichnet vermehrt Einbrüche in
Postkästen und Postempfangsboxen.
© Oliver Berg / dpa / picturedesk.com

In Österreich finden laut Polizeilicher Kriminalstatistik mehr als doppelt so viele Einbrüche in Kellerabteile als in Wohnungen statt. 2021 nahm die Polizei insgesamt 7.152 Anzeigen auf. Der jährliche Gesamtschaden liegt bei rund acht bis zehn Millionen Euro. Als beliebteste Beute zählt nach wie vor das Fahrrad, gefolgt von Werkzeug, Maschinen, Geräten und Zubehör sowie Bekleidung und Sportartikel. 60 Prozent der rund 7.100 Kellereinbrüche im Jahr 2021 konnten von den Tatverdächtigen vollendet werden. In den restlichen 40 Prozent fanden die Täter meist keine Beute. Bei der Hälfte der vollendeten Einbrüche wurde zumindest ein Fahrrad entwendet.

Leichte Beute.

Online-Bestellungen sind aufgrund der Covid-19-Pandemie so attraktiv wie nie – so auch für Kriminelle. In letzter Zeit häufen sich Fälle, in denen vom Paketdienst abgestellte Postsendungen gestohlen werden. Auch Einbrüche in Postkästen und Postempfangsboxen werden derzeit von der Polizei vermehrt verzeichnet. Dabei stehlen die Täter den Empfangsschein von Postsendungen aus den Postkästen, um die Postempfangsbox mit dem Code zu öffnen und so unrechtmäßig an die Sendung zu gelangen.

Präventionstipps

  • Vermeiden Sie Zeichen der Abwesenheit und leeren Sie Briefkästen. Bitten Sie eine Vertrauensperson auch untertags nach dem Rechten zu sehen.
  • Schließen Sie Fenster, Terrassen- und Balkontüren.
  • Vermeiden Sie Sichtschutz, der Tätern ein ungestörtes Einbrechen ermöglicht und räumen Sie Werkzeuge, Leitern und dergleichen weg.
  • Verwenden Sie Zeitschaltuhren und bringen Sie gegebenenfalls eine Außenbeleuchtung und Bewegungsmelder an.
  • Fenstergitter und andere Absicherungen können den Widerstand erhöhen.
  • Sichern Sie Fahrräder und andere wertvolle Gegenstände mit einem zusätzlichen Schloss.
  • Verwenden Sie den kostenlosen Fahrradpass. Er dient als Eigentumsverzeichnis, in dem alle notwendigen Daten des Rades eingetragen werden.
  • Nehmen Sie teure Komponente, wie den Fahrradcomputer oder den Akku ab, bevor Sie Ihr Fahrrad absperren.
  • Leeren Sie Ihren Postkasten, soweit möglich, täglich oder bitten Sie eine Nachbarin oder einen Nachbarn dies zu tun.
  • Erteilen Sie, wenn möglich, keine Abstellgenehmigung vor der Haus- oder Wohnungstür, wenn Sie wissen, dass Sie zu den Lieferzeitpunkten selten zu Hause sind.
  • Aktivieren Sie elektronische Benachrichtigungen für Ihre Postsendungen, um online davon verständigt zu werden, und um diese sofort selbst abholen zu können.

Romana Tofan


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 11-12/2022

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