Kinderschutz

Beratung und Begleitung

Das Angebot der „möwe“ reicht von allgemeiner Beratung über Krisenintervention nach Gewalterfahrung, Prozessbegleitung bis zur nachhaltigen Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse in Psychotherapie.
Das Angebot der „möwe“ reicht von allgemeiner
Beratung über Krisenintervention nach Gewalterfahrung,
Prozessbegleitung bis zur nachhaltigen Aufarbeitung der
traumatischen Erlebnisse in Psychotherapie.
© die möve

Im Kinderschutzzentrum „die möwe“ erhalten physisch, psychisch oder sexuell misshandelte und missbrauchte Kinder Hilfe – anonym, rasch und kostenlos. Jährlich betreuen deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als 4.000 Menschen.

Gewaltprävention, Bewusstseinsbildung und Kinderschutz stehen bei der Kinderschutzeinrichtung die möwe bereits seit Jahren im Fokus. Durch die Pandemie, die Folgen des Klimawandels und den Krieg in der Ukraine haben sich auch die psychosozialen Umstände von Kindern und Jugendlichen verschlechtert. Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen leidet unter Depressionen, Essstörungen, Suizidalität oder Selbstverletzungen. Auch Gewalterfahrungen bringen Betroffene mit, die bei der möwe Hilfe und Beratung suchen.

Das Kinderschutzzentrum die möwe unterstützt bei Prozessbegleitung, Psychotherapie und Diagnostik, bietet klientenzentrierte Kinderschutzarbeit, persönliche und telefonische Beratung und leistet allgemeine Kinderschutzarbeit. In sechs Kinderschutzzentren in Wien und Niederösterreich unterstützte und half die möwe im Jahr 2021 rund 4.500 Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung ihrer traumatisierenden Erfahrungen. Neben den Beratungen und Begleitungen setzt die möwe außerdem bereits seit mehr als 30 Jahren auf Schulungen zum Thema Gewalt und Missbrauch, die der Prävention, Elternbildung und Aus- und Weiterbildung dienen sollen. Damit wurden im vergangenen Jahr 945 Kinder und Jugendliche, 716 Eltern und 1.190 Fachkräfte erreicht. Das Bundeskriminalamt unterstützt die möwe seit 2011 finanziell.

Jahresbericht 2021.

Die Kriminalstatistik 2021 zeigte einen Höchststand in den vergangenen zehn Jahren mit 1.921 Anzeigen wegen pornografischer Darstellungen Minderjähriger. Dies spiegelt sich auch in der Arbeit der möwe wider. Im Jahr 2021 waren 53,1 % der betreuten Kinder und Jugendlichen von sexueller Gewalt betroffen. Es folgen physische und psychische Gewalt und Vernachlässigung mit 28,1 %. An dritter Stelle der Probleme waren im vergangenen Jahr Trennung und Scheidung der Eltern mit 7,3 %. Die weiteren Bereiche der Arbeit der möwe betrafen Verhaltensauffälligkeiten, psychische Störungen und psychosoziale Probleme.

In Prozessen wurden 1.133 Personen von der Organisation begleitet, 673 davon waren in Wien. Viele der Anzeigen bei der Prozessbegleitung betrafen chronische innerfamiliäre Gewalttaten, die durch Lockdowns und den Wegfall institutioneller Anbindung der betroffenen Kinder und Jugendlichen in der Offenlegung verzögert wurden. 2021 entfielen circa 10 % der Prozessbegleitungen auf eine neue Anspruchsgruppe „Kinder, die Gewalt unter/an Elternteilen und/oder Geschwistern miterleben mussten“. Wichtig für die möwe war die Zusammenarbeit mit der Justiz, durch die eine kindgerechte und schonende Befragung der Betroffenen ermöglicht wurde.

Viktoria Löb


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 11-12/2022

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