KFZ-Kriminalität

Tagung der EuFID-Experten

Unter Vorsitz des Bundeskriminalamts fand vom 12. bis 14. September 2022 in Salzburg die internationale Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Europäische Fahrzeug-Identifizierungs-Datei (EuFID) statt.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der EuFID-Tagung aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Schweden und Slowenien.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der EuFID-Tagung aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Schweden und Slowenien.
© LPD Salzburg

Kriminelle passen sich neuen Gegebenheiten rasch an. So hat sich das Verhalten von Autodieben besonders nach der Einführung der elektronischen Wegfahrsperre und weiterer präventiver Maßnahmen der Fahrzeughersteller und der Ermittlungsbehörden stark verändert. Wurden Fahrzeuge früher in der Regel für den eigenen Gebrauch gestohlen, haben sich heute Tätergruppen etabliert, die international auf Fahrzeugverschiebung spezialisiert sind. Mit technischem Know-how werden die mechanischen und elektronischen Sicherungsvorrichtungen überwunden und individuelle Merkmale der Fahrzeuge verändert, damit eine Identifizierung nicht mehr möglich ist.

Europäische Fahrzeug-Identifizierungs-Datei (EuFID).

Um die Kontrolle und Identifizierung von Kraftfahrzeugen zu erleichtern, wurde im Jahr 2000 auf Initiative des Bayerischen Landeskriminalamtes, des Bundeskriminalamtes Wiesbaden sowie des österreichischen Bundeskriminalamtes und der Landeskriminalämter Niederösterreich und Burgenland der Grundstein für eine internationale Europäische Fahrzeug-Identifizierungs-Datei gelegt, die eine Zusammenstellung von Identifizierungshinweisen ist. Sie steht den Kontrollbeamtinnen und -beamten in der EU und für Modelle von 49 Pkw-, 17 Motorrad-, 11 Lkw-, 7 Bus-, 10 Baumaschinen- und 5 Traktoren-Herstellern zur Identifizierung von Fahrzeugen und Fahrzeugbestandteilen zur Verfügung.

Schlüsselkatalog.

Autos mit Keyless-Go-System können leicht gestohlen werden.
Autos mit Keyless-Go-System können leicht gestohlen
werden. © Bluedesign - stock.adobe.com

Seit 2002 ist der vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft herausgegebene „Schlüsselkatalog“ für Pkw und Motorräder in EuFID eingearbeitet. 2015 wurde ein überarbeiteter Schlüsselkatalog mit 39 Pkw-Herstellern eingestellt. Daneben sind Beschreibungen zu Fahrzeugdokumenten aus derzeit 57 Staaten gespeichert. Seit Juni 2019 haben alle Polizeidienststellen in Österreich einen direkten Zugriff auf EuFID-online. Die EuFID ist seit 22 Jahren ein wesentlicher Bestandteil zur Bekämpfung der internationalen Kraftfahrzeug-Kriminalität. „Es ist der engen Kooperation der EUFID-Arbeitsgruppe mit den Fahrzeughersteller und der laufenden Weiterentwicklung der Europäischen Fahrzeug-Identifizierungs-Datei zu verdanken, dass dieses Fahndungshilfsmittel auch nach 22 Jahren nichts an Aktualität und Bedeutung bei der Bekämpfung der internationalen Kfz-Kriminalität verloren hat“, sagte Mag. Petra Huber-Lintner, Leiterin des BK-Büros Allgemeine Kriminalität, in dessen Zuständigkeit die Bekämpfung der Kfz-Kriminalität fällt.

Arbeitstagung.

Die diesjährige internationale Tagung der von Europol eingerichteten Arbeitsgemeinschaft „Europäische Fahrzeug-Identifizierungs-Datei“ (EuFID) wurde vom stellvertretenden Landespolizeidirektor Salzburgs Mag. Burghard Vouk eröffnet. 43 Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Schweden und Slowenien nahmen an dieser Arbeitstagung in Salzburg teil. Neben der Erörterung von Fachthemen und dem persönlichen Austausch der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern stand ein Besuch der „KTM Motorhall“ in Mattinghofen auf dem Programm.

Maria Rennhofer-Elbe


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2022

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