GEMEINSAM.SICHER mit unserer Polizei

Größtes Sicherheitsnetzwerk

Fünf Jahre „GEMEINSAM.SICHER“: Innenminister Gerhard Karner, Polizistinnen und Polizisten aus der Initiative
Fünf Jahre „GEMEINSAM.SICHER“: Innenminister Gerhard Karner, Polizistinnen und Polizisten aus der Initiative
© Karl Schober

Am 1. Juni 2017 startete die Initiative „GEMEINSAM.SICHER mit unserer Polizei“. Die Polizei blickt auf fünf Jahre zurück. Durch die enge Zusammenarbeit der Polizei mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie Institutionen und Behörden werden Präventionskonzepte zielgerichtet umgesetzt.

Die Bevölkerung in die Gestaltung der öffentlichen Sicherheit einzubinden – das war der Leitgedanke der Initiative „Gemeinsam.Sicher“. Gerhard Lang, der verstorbene stellvertretende Direktor des Bundeskriminalamtes, initiierte das österreichweite Sicherheitsprojekt und verschrieb sich zeit seines Lebens der Kriminalprävention, weshalb er mit dem Projektstart neue Weichen in der zielgruppenorientierten Prävention setzte. Seither konnten zwischen der Polizei und einer Vielzahl von Institutionen und Behörden Kooperationsverträge abgeschlossen und die Präventionsarbeit vorangetrieben werden. Nach dem Tod von Gerhard Lang im Jahr 2021 übernahm Mag. Manuel Scherscher, stellvertretender Direktor des Bundeskriminalamtes, die Leitung der Initiative. Am 30. November 2022 wurde das fünfjährige Jubiläum in einem Symposium gefeiert.

Kriminalität entgegenwirken.

Gerhard Karner: „Als Polizei hilft uns der enge und koordinierte Kontakt mit der Bevölkerung immens“
Gerhard Karner: „Als Polizei hilft uns der enge und
koordinierte Kontakt mit der Bevölkerung immens“
© Karl Schober

Die Polizei wird oft erst gerufen wird, wenn die Tat bereits geschehen ist. Die Initiative „Gemeinsam.Sicher“ setzt hier an: Durch das frühe Erkennen negativer Kriminalitätsentwicklungen und die Prävention kann Delikten vorgebeugt und die Anzahl der Delikte reduziert werden. Um erfolgreiche Präventionsarbeit zu leisten, sollten nicht nur Kooperationen zwischen der Polizei und Unternehmen oder Institutionen geschlossen werden, sondern auch Bürgerinnen und Bürger und die Stadtverwaltung in einen gemeinsamen Dialog eingebunden werden. „Davon profitieren Bürgerinnen und Bürger sowie die Polizei gleichermaßen. Als Polizei hilft uns der enge und koordinierte Kontakt mit der Bevölkerung immens bei unserer Arbeit. Um Kriminalität zu verhindern und schnelle Unterstützung leisten zu können, sind wir nämlich auf die Beobachtungen der Bevölkerung angewiesen. Für die Bürgerinnen und Bürger bringt die Initiative mehr Sicherheit und die Gewissheit, sich in Österreich sicher fühlen zu können“, sagte Mag. Manuel Scherscher.
Im April 2016 startete „Gemeinsam.Sicher“ in den Probebetrieb und nach der Testphase wurde die Initiative mit 1. Juni 2017 österreichweit ausgerollt. Das „Gemeinsam.Sicher“-Büro des Bundeskriminalamtes koordiniert seither bundesweit die „Gemeinsam.Sicher“-Präventionsarbeit.

Vier Säulen.

Um eine enge und transparente Umsetzung der sicherheitsrelevanten Aufgaben zu gewährleisten, beruht das Konzept der Initiative auf vier Säulen. In der Bevölkerung wurden Sicherheitspartnerinnen und -partner ernannt. Das sind Personen, die auf regionaler Ebene als Multiplikatoren fungieren, indem sie Präventionsinformationen weitergeben und zur Sensibilisierung beitragen. In der Polizei wurden Sicherheitsbeauftragte eingerichtet, die als Ansprechpartner für die Sicherheitsbeauftragten auf regionaler Ebene tätig sind. Die Bindeglieder zwischen allen Beteiligten der Sicherheitspartnerschaft sind die Sicherheitskoordinatorinnen und -koordinatoren auf Bezirksebene. Damit auch die Gemeinden bestmöglich mit den örtlich zuständigen Polizeiinspektionen in sicherheitsbehördlichen Fragen zusammenarbeiten, wurden Sicherheitsgemeinderätinnen und -räte in allen Gemeinden etabliert.

Falsche Polizisten.

Ein Thema, das die Polizei vor Herausforderungen stellt, ist die Betrugsmasche der falschen Polizisten. Hierbei rufen die Täter in der Regel ältere Personen an und geben sich als Kriminalbeamte aus, um illegal an ihre Vermögenswerte zu gelangen. Es gibt zudem weitere Abwandlungen dieses Tricks, wie etwa den Kautionsbetrug oder den „Enkel-/ Neffentrick“, die ebenfalls eine Gefahr für ältere Personen darstellen. Auch wenn es in der Vorgehensweise Unterschiede gibt, eint jedoch eines diese Betrugsmaschen: Die Forderung nach Bargeld. Oft befinden sich die Ersparnisse nicht zu Hause, sondern auf einem Bankkonto. „Gemeinsam.Sicher“ hat hier angesetzt und bezieht bereits seit einigen Jahren die Banken in die Präventionsarbeit mit ein.

Zusammenarbeit mit Banken.

Da die Schadenssummen bei den Betrügereien sehr hoch sind, sich die Täter auf ältere Menschen spezialisiert haben und häufig Banken involviert waren, sollte der Anfang der zielorientierten Präventionsarbeit hinsichtlich der Betrugsmaschen gegen ältere Personen gemacht werden.
In der Vergangenheit konnten durch aufmerksame Bankangestellte bereits einige Straftaten verhindert werden. 2022 wurde von der Abteilung gegen Wirtschaftskriminalität des Bundeskriminalamtes ein neues Präventionsmodell erarbeitet und ein neuer Handlungsleitfaden für Bankangestellte erstellt. Zusätzlich erhalten diese zielgerichtete Schulungen, um Warnsignale besser erkennen und Delikte verhindern zu können.

Kooperationen und Sicherheitsgipfel 2022.

Manuel Scherscher: „Mit Gemeinsam. Sicher haben wir das größte Sicherheitsnetzwerk Österreichs geschaffen“
Manuel Scherscher: „Mit Gemeinsam. Sicher haben wir
das größte Sicherheitsnetzwerk Österreichs geschaffen“
© Gerd Pachauer

Neben Banken zählen der Handel und der Handelsverband zu wichtigen Partnern der Initiative „Gemeinsam.Sicher“. So wurde im April 2022 der Kooperationsvertrag mit REWE International unterschrieben. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit umfassen Cyber-Kriminalität, Ladendiebstahl und Bandenkriminalität, Physical ATM Attacks (Bankomat-Einbruch) und Telefonbetrug. Durch die Maßnahmen soll das Gefahrenbewusstsein im Handel gestärkt und die Umsetzung präventiver Maßnahmen in den Unternehmen verbessert werden. Um die Kooperationen zu vertiefen und auszubauen, finden regelmäßige Vernetzungstreffen statt. So wurde im Mai 2022 gemeinsam mit dem Handelsverband und dem Bundeskriminalamt der Sicherheitsgipfel 2022 veranstaltet, bei dem Betrug im E-Commerce und Blackout-Prävention im Fokus standen.

Symposium „Fünf Jahre Gemeinsam. Sicher“.

Am 30. November 2022 luden Innenminister Mag. Gerhard Karner und der stellvertretende Direktor des Bundeskriminalamtes Mag. Manuel Scherscher zum Symposium „Fünf Jahre Gemeinsam.Sicher“ ein. „Als Polizei hilft uns der enge und koordinierte Kontakt mit der Bevölkerung immens. Um Kriminalität zu verhindern und schnelle Unterstützung leisten zu können, sind wir auf die Beobachtungen der Bevölkerung angewiesen. Für die Bürgerinnen und Bürger bringt die Initiative mehr Sicherheit und die Gewissheit, sich in Österreich sicher fühlen zu können“, sagte Karner.
An der Fachtagung, die der Jubiläumsfeier voranging, wurden Themen, wie etwa das Sicherheitsgefühl, Konfliktmanagement oder Öffentlichkeitsarbeit in Vorträgen erörtert. Ein wesentlicher Kernpunkt war die Vorstellung des neuen „Gemeinsam.Sicher“-Projektes „Coffee with Cops“.

„Coffee with Cops“.

Mit der Initiative „Gemeinsam.Sicher“ wird ein Community-Policing-Ansatz verfolgt, der auf einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bevölkerung beruht. Das Projekt „Coffee with Cops“ ist eine Variante dieses Ansatzes und beruht auf dem amerikanischen Programm „Coffee with a Cop“. Ziel ist, durch zwanglose und persönliche Gespräche zwischen den Bürgerinnen sowie Bürgern und den Polizeibediensteten des Bezirks eine Vertrauensbasis herzustellen und zu festigen. Dadurch sollen Barrieren und Vorurteile abgebaut und Raum für den Austausch von Ideen oder Problemen geschaffen werden. Der erste Pilotversuch erfolgte im August 2022 in den Bregenzer Seeanlagen, im Oktober 2022 in Dornbirn. Das Projekt soll planmäßig im zweiten Quartal 2023 starten.

Romana Tofan


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 1-2/2023

Druckversion des Artikels (PDF 604 kB)