Gedenkstätten für Exekutivbeamte (16)

Denkmal für Salzburgs Exekutive

In Maria Plain in der Gemeinde Bergheim wurde am 4. November 2022 eine Gedenkstätte für Salzburger Exekutivbeamte enthüllt, die im Dienst ermordet worden oder tödlich verunglückt sind.

Die neue Gedenkstätte für Salzburgs Exekutive in Maria Plain: drei Tafeln aus unterschiedlichen Materialien
Die neue Gedenkstätte für Salzburgs Exekutive
in Maria Plain: drei Tafeln aus unterschiedlichen Materialien
© Werner Sabitzer

Mit diesen Gedenktafeln wird ein Ort der Erinnerung, aber auch der Wertschätzung für unsere Exekutivbeamten geschaffen. Sie können nie genau wissen, wie gefährlich ein Einsatz wird. Trotzdem sind sie für uns alle tagtäglich rund um die Uhr bereit, Menschenleben zu schützen und zu helfen“, sagte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer am 4. November 2022 in Maria Plain in der Gemeinde Bergheim bei der Enthüllung der neuen Gedenkstätte für Salzburger Gendarmen, Polizisten und Zollwachebeamten, die im Dienst ermordet wurden oder tödlich verunglückt sind.
„Dieser Ort der Stille in Maria Plain eignet sich sehr gut dafür, besonders jener zu gedenken, die während ihres Dienstes an der Gemeinschaft ihr Leben gelassen haben“, betonte Haslauer. An der Feier vor der Basilika minor Maria Plain nahmen zahlreiche Ehrengäste teil, darunter Landespolizeidirektor Dr. Bernhard Rausch, MA, die stellvertretenden Landespolizeidirektoren Generalmajor Arno Kosmata und Hofrat Mag. Burkhard Vouk, Bezirkshauptfrau Dr. Karin Gföllner (Salzburg-Umgebung), deren Vorgänger Mag. Reinhold Mayer, Salzburgs Stadtpolizeikommandant Oberst Manfred Lindenthaler, Bezirkspolizeikommandant Oberst Reinhard Sperl, Exekutivhistoriker Ministerialrat Dr. Joachim Steinlechner (BMI) und Bergheims Vizebürgermeister Hermann Gierlinger. Zur Denkmalenthüllung kamen auch Abordnungen der „Historischen Gendarmerie“, Abteilung Salzburg, mit Obstlt. (i.Tr.) Peter Schober sowie der Kärntner Traditionsgendarmerie in historischen Uniformen. Erzabt Korbinian Birnbacher segnete die neue Gedenkstätte. Die Basilika Maria Plain gehört zur Erzabtei Stift St. Peter. Für Landespolizeidirektor Bernhard Rausch ist die neue Gedenkstätte in Maria Plain „ein Ort für alle Wachkörper und Behörden, aus denen die neue Bundespolizei entstanden ist“, eine Gedenkstätte, „an der wir unserer verstorbenen Kolleginnen und Kollegen gedenken können“.

Drei Gedenktafeln.

Segung des neuen Salzburger Exekutivdenkmals: Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Erzabt Korbinian Birnbacher, Landespolizeidirektor Bernhard Rausch
Segung des neuen Salzburger Exekutivdenkmals:
Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Erzabt Korbinian
Birnbacher,Landespolizeidirektor Bernhard Rausch
© LPD Salzburg

Die Errichtung der Gedenkstätte der Salzburger Exekutive wurde von Kontrollinspektor Helmut Naderer initiiert. Er ist Kommandant der Polizeiinspektion Bergheim bei Salzburg, wo sich eine historische Gendarmeriesammlung befindet. Das Kunstwerk stammt vom Steinmetzmeister Helmut Moser aus Seekirchen. Die Gedenkstätte besteht aus drei Tafeln aus unterschiedlichen Materialien. „Die Philosophie dahinter ist, dass die verschiedenen Materialien die Vielfältigkeit der Aufgaben der Exekutive darstellen sollen“, erläutert Helmut Naderer.
Auf der mittleren, etwas größeren Marmorplatte befindet sich ein Glasaufsatz. Die Aufschrift auf der Glasplatte lautet: „GEDENKSTÄTTE / SALZBURGER EXEKUTIVE“. Es folgen der von der Bundespolizei im Logo verwendete stilisierte Adler des Bundeswappens (eingearbeitetes Metall) und die Wörter: „POLIZEI / seit 2005 / SCHUTZ UND HILFE“. Darunter befindet sich ein in Weiß gehaltenes Kreuz und folgende Inschrift: „ZUM ANDENKEN AN / DIE IM DIENST / GETÖTETEN / UND / VERUNGLÜCKTEN“.
Die linke Marmortafel mit Metalleinsätzen (Korpsabzeichen) ist der Gendarmerie und der Zollwache gewidmet. Unter der „flammenden Granate“, dem Korpsabzeichen der Gendarmerie, steht in Weiß gehaltener Schrift: „GENDARMERIEKORPS / 1849 2005 / TAPFER UND TREU“. Es folgen das Korpsabzeichen der Zollwache und darunter das Wort „ZOLLWACHE“.
Die dritte Tafel aus Metall mit Steinaufsätzen für das Korpsabzeichen und die Kokarde ist der Bundespolizei und den Kriminalbeamten gewidmet. Unter dem Korpsabzeichen der Sicherheitswache steht: „BUNDESPOLIZEIDIREKTION / 1922 – 2005 / DEIN FREUND UND HELFER“. Unter dem Kokardensymbol befindet sich der Schriftzug „KRIMINALBEAMTENKORPS“.
Mit dem dreiteiligen Denkmal in Maria Plain soll an die im Dienst getöteten und verunglückten Angehörigen der früheren Wachkörper und der Sicherheitsverwaltung gedacht werden – Bundespolizeidirektion und Sicherheitsdirektion, Gendarmerie, Sicherheitswache, Kriminalbeamtenkorps und Zollwache. Finanziert wurde das Denkmal von der LPD Salzburg, dem Land Salzburg, der Gemeinde Bergheim und dem Verein Polizei- und Gendarmerie-Museum Bergheim.

Denkmalinitiator Helmut Naderer mit einem Kärntner Traditionsgendarmen
Denkmalinitiator Helmut Naderer mit einem Kärntner
Traditionsgendarmen © LPD Salzburg

In der Stadt Salzburg gab es von 1853 bis 1866 eine Polizeidirektion. Danach waren wieder ein städtisches Polizeiamt und eine städtische Sicherheitswache für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit zuständig. 1922 wurde in Salzburg eine Polizeidirektion des Bundes eingerichtet. 1933 kam die Sicherheitsdirektion für das Bundesland Salzburg dazu.
Mit der umfassenden, am 1. Juli 2005 in Kraft getretenen Polizeireform wurden die Sicherheitswache, die Bundesgendarmerie und das Kriminalbeamtenkorps zum neuen, österreichweit einheitlichen Wachkörper „Bundespolizei“ zusammengeführt. Die 1849 gegründete Gendarmerie und die 20 Jahre später eingerichtete Sicherheitswache waren damit Geschichte. Die Zollwache im Bundesministerium für Finanzen (BMF) war schon 2004 aufgelöst worden; ein Großteil der Zollwachebediensteten war vor der Reform zum Exekutivdienst in das Innenministerium gewechselt.
Mit der am 1. September 2012 in Kraft getretenen Sicherheitsbehördenreform wurden die Bundespolizeidirektionen, Sicherheitsdirektionen und Landespolizeikommanden in Österreich aufgelöst und zu je einer Landespolizeidirektion pro Bundesland zusammengeführt. Damit endete nach 90 Jahren die (Bundes-)Polizeidirektion Salzburg. Seit diesem Zeitpunkt gibt es in Salzburg nur mehr eine Sicherheitsbehörde, die Landespolizeidirektion Salzburg.

Werner Sabitzer


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 1-2/2023

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