Porträt

Von der Kripo ins Museum

Der Polizeioffizier Karl Heinz Wochermayr trat in den Ruhestand. Er bleibt Obmann des Salzburger Exekutivhistorischen Museumsvereins und beschäftigt sich mit exekutivhistorischer Dokumentation.

Oberstleutnant Karl Heinz Wochermayr (2.v. l.) mit Landesrettungskommandant Anton Holzer, EUREGIO-Präsident Norbert Meindl und Landespolizeidirektor Bernhard Rausch
Oberstleutnant Karl Heinz Wochermayr (2.v. l.) mit
Landesrettungskommandant Anton Holzer, EUREGIO
Präsident Norbert Meindl und Landespolizeidirektor
Bernhard Rausch © Privat

Karl Heinz Wochermayr, Oberstleutnant in der Landespolizeidirektion (LPD) Salzburg und Mitglied des Fachzirkels „Exekutivgeschichte und Traditionspflege“ im Bundesministerium für Inneres (BMI), ist seit 1. Oktober 2022 im Ruhestand. Während seiner gesamten Dienstzeit war das Thema Exekutivgeschichte, das Sammeln und Bewahren historisch interessanter Gegenstände und schriftlicher Quellen, ein ständiger Begleiter seiner Tätigkeiten.
Karl Heinz Wochermayr, geboren 1959, trat im September 1980 in die Zollwache in Salzburg ein und versah Dienst in der Zollwacheabteilung Walserberg. Von November 1989 bis Juni 1991 absolvierte er die Offiziersausbildung in Wien. Danach war er bis 1995 Inspizierender der Zollwache und als Suchtgiftreferent im Grenzreferat der Finanzlandesdirektion Salzburg tätig. Nach der Überstellung zur Bundesgendarmerie war Wochermayr in der Landeskriminalabteilung (LKA) des Landesgendarmeriekommandos Salzburg tätig, wo er mit Oberst Manfred Dürager und dem späteren Direktor des Bundeskriminalamtes, General Franz Lang, zusammenarbeitete. Als Referatsleiter und später stellvertretender Leiter des LKAs war er bei der Brandkatastrophe in einem Zug der Gletscherbahn Kaprun im November 2000 eingesetzt. 2005 wechselte Oberstleutnant Wochermayr als stellvertretender Leiter in das Stadtpolizeikommando (SPK) Salzburg und mit 1. Dezember 2012 wurde er stellvertretender Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) in Salzburg. Für die Festnahme von zwei Terrorverdächtigen wurden Wochermayer und sein Ermittlungsteam als „Kriminalisten des Jahres 2017“ ausgezeichnet.

Karl Heinz Wochermayr (2.v. l.) bei einem Frontex-Einsatz im Oktober 2014 in Szeged mit einer gemischten Grenzpatrouille und einer Frontex-Repräsentantin
Karl Heinz Wochermayr (2.v. l.) bei einem Frontex-Einsatz
im Oktober 2014 in Szeged mit einer gemischten
Grenzpatrouille und einer Frontex-Repräsentantin © Privat

Wochermayr ist Absolvent der Mitteleuropäischen Polizeiakademie (MEPA) und der FBI National Academy in Quantico/USA, eines elfwöchigen Lehrgangs für Polizei-Führungskräfte. Er war österreichischer Delegierter in Fachgremien und internationalen Konferenzen. Er baute das DVI-Team (Disaster-Victim-Identification) mit auf und war Einsatzleiter bei der Identifizierung von Katastrophenopfern nach der Tsunami-Katastrophe in Sri Lanka und Thailand (2004/05), bei der Flüchtlingstragödie im August 2016 in Parndorf und nach dem Absturz eines Flugzeugs der Ethiopian Airlines im März 2019. Außerdem war er Mitglied des Unterstützungsteams für die österreichische Botschaft in Tokio nach der Atomkraftwerk-Katastrophe in Fukushima.

Historische Aktivitäten.

Polizeioffizier Karl-Heinz Wochermayr: Ruhestand seit 1. November 2022
Polizeioffizier Karl-Heinz Wochermayr:
Ruhestand seit 1. November 2022
© Privat

Karl Heinz Wochermayr organisierte die Ausstellungen „180 Jahre Zollwache“ (2011), „Bayrisch-österreichische Grenzüberwachung“ im Untersberg-Museum (2012) und „100 Jahre Bundespolizei in Salzburg“ im Rathaus der Stadt Salzburg (2022). Mit den „Salzburger Gendarmeriefreunden“ stellte er bei der internationalen Oldtimer-Messe „Classic Expo“ im Messezentrum Salzburg historische Polizeifahrzeugen aus.
2018 wurde Wochermayr Mitglied des Fachzirkels „Exekutivgeschichte und Traditionspflege“. „Ich hab‘ beim Fachzirkel von Anfang an das Gefühl gehabt, dass hier interessierte und fachlich versierte Kollegen an einem Strang ziehen und wir gemeinsam etwas bewegen können. Deshalb wollte ich da unbedingt dabei sein“, sagt Wochermayr. Im Herbst 2018 initiierte er den Salzburger Exekutivhistorischen Museumsverein (SEM), dessen Obmann er ist. Im Ruhestand werden die historischen Tätigkeiten von Karl Heinz Wochermayr nicht enden: „In der Pension hab‘ ich jetzt die Zeit, meine exekutiv-historischen Arbeiten ohne Zeitdruck weiterzuführen.“

Joachim Steinlechner


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 1-2/2023

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