Großbritannien

Therapiehunde für die Polizei

Therapie- und Trauma-Hunde unterstützen die Polizei in Großbritannien. Die tierischen Helfer werden bei psychologischen Problemen von Polizisten und in der Opferbetreuung eingesetzt.

Hunde sollen für eine positive Stimmung in Polizeidienststellen in Großbritannien sorgen
Hunde sollen für eine positive Stimmung in
Polizeidienststellen in Großbritannien sorgen
© British Transport Police

Polizistinnen und Polizisten kommen in fordernde und oft auch traumatisierende Situationen. Um sie im Umgang mit diesen Erfahrungen zu unterstützen und ihr Wohlbefinden zu schützen, setzt die britische Polizei auf vierbeinige Therapeuten: Hunde am Arbeitsplatz sorgen für eine positive Stimmung. Dabei wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet. Es hilft, den Cortisolspiegel zu senken und das Gefühl von Stress zu reduzieren. Damit sorgen Hunde für eine Erleichterung von den Belastungen der Arbeit. Sie unterstützen dabei, Menschen zum Reden zu bringen und soziale Interaktionen zu fördern.
Die Hundeführer sind Ersthelfer für psychische Gesundheit oder ausgebildete Peer-Supporter, die idealerweise in der Lage sind zuzuhören, schwierige Gespräche zu führen und bei Bedarf Unterstützung zu geben.

Über 100 Hunde.

Dieser Ansatz mit tierischer Unterstützung wurde in Großbritannien zunächst mit einer Handvoll Polizeikräften erprobt, ehe daraus schrittweise das nationale OK-9-Netzwerk entstand. Mittlerweile umfasst es über 100 von sogenannten „OK9“ akkreditierten Hunden zur Unterstützung von Wohlbefinden und bei der Verarbeitung von Traumata und umfasst Vertreter von 30 Polizeikräften sowie Feuerwehr- und Rettungsdiensten in ganz Großbritannien.

Zum Einsatz kommen etwa Labradoodle, Cocker Spaniel, Irish Setter und Maltipoo. Laut Angaben der Behörden wächst das Netzwerk täglich, da mehr und mehr Einsatzkräfte die Vorteile erkennen, die Hunde mit sich bringen. Unter den Hundeführern finden monatliche Treffen statt, die den Austausch von Best-Practices fördern und zur Erarbeitung von nationalen Anleitungen dienen, um Hunde für ihre Rolle auszubilden. Einsatzkräfte, die bereits Hundeführer sind, können sich um eine Mitgliedschaft im nationalen OK9-Netzwerk für Wohlfühl- und Trauma-Begleithunde bewerben. Sie können bereits ausgebildete Peer-Supporter oder Ersthelfer für psychische Gesundheit sein oder sollten die Bereitschaft mitbringen, durch Schulungen sich Spezialwissen anzueignen.
Zur Aufnahme in das Netzwerk müssen die Hundeführer eine Zustimmungserklärung unterschreiben und der Hund muss ein Auswahlverfahren bestehen. Zugleich stimmt der Hundeführer dadurch zu, im Falle eines größeren Zwischenfalls bei einem nationalen Einsatz unterstützend zur Verfügung zu stehen sowie bei Veranstaltungen und im Hilfsdienst des Netzwerkes mitzuarbeiten.

www.oscarkilo.org.uk/services/wellbeing-at-work/wellbeing-dogs 


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 1-2/2023

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