Verbindungsbeamte

20 Jahre Attachéwesen

Konferenz der Verbindungsbeamtinnen und -beamten: Austausch und Dialog mit Mitarbeitern der BMI-Fachabteilungen
Konferenz der Verbindungsbeamtinnen und -beamten: Austausch und Dialog mit Mitarbeitern der BMI-Fachabteilungen
© Bernhard Elbe

Das Bundesministerium für Inneres entsendet seit 20 Jahren Verbindungsbeamtinnen und -beamte ins Ausland. Die Jahreskonferenz im Oktober 2022 stand im Zeichen dieses Jubiläums.

Die Verbindungsbeamtinnen und -beamten des Innenministeriums vertreten das Bundesministerium für Inneres im Ausland und tragen unter anderem aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden in ihrer Destination zu Ermittlungserfolgen bei. Sie treffen einander jährlich zu einer Konferenz zum internen Austausch und Dialog mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachabteilungen des BMI. In den vergangenen zwei Jahren wurde pandemiebedingt darauf verzichtet. Am 3. und 4. Oktober 2022 wurde die Konferenz abgehalten und für die VBs war dies eine Gelegenheit, sich auch mit den Neuerungen der Geschäftseinteilung im Bundesministerium für Inneres vertraut zu machen, die mit 1. Juli 2022 in Kraft getreten ist.
Gruppenleiterin Mag. Franziska Kandolf hob den operativen und strategischen Mehrwert der Tätigkeit der VBs in ihren Destinationen hervor. Das Aufgabenspektrum und Anforderungsprofil an die VBs zeige, welche Erwartungen an sie gerichtet werden und wie sie sich an die Situation in den Destinationen anpassen sowie entsprechend fachlich und auch persönlich weiterentwickeln müssen.

Zum zwanzigsten Jubiläum des Attachéwesens des BMI waren internationale Gäste aus Deutschland und der Schweiz eingeladen. Indira Bunic vom Schweizer Bundesamt für Polizei (Fedpol) präsentierte das schweizerische Polizeiattaché-System. Felix Schwarz und Michael Häuser informierten über die internationale Ausrichtung der deutschen Bundespolizei sowie des deutschen Bundeskriminalamts. Fachvorträge von Expertinnen und Experten der Landesverteidigungsakademie, des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl sowie von weiteren BMI-Dienststellen rundeten das Programm ab.

Das Innenministerium fördert seit zwanzig Jahren den Einsatz von Verbindungsbeamtinnen und Verbindungsbeamten im Ausland und unterstreicht dadurch den hohen Mehrwert, den die internationale Arbeit für Österreich mit sich bringt. Das Attachéwesen hat in den letzten zwei Jahrzehnten nicht nur viel für die öffentliche Sicherheit getan, sondern bietet dank qualifizierter und erfahrener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein hohes Maß an Service und Kompetenz für alle Bedarfsträgerinnen und Bedarfsträger des BMI, anderer Ressorts sowie lokaler Behörden vor Ort.

Die fachliche Rekrutierung der VBs erfolgt nach dem jeweiligen Länderprofil der 36 VB-Destinationen und umfasst sowohl Angehörige des Exekutivdienstes als auch Verwaltungsbedienstete.
Das erste VB-Auswahlverfahren hat im Jänner 2001 stattgefunden. Es folgte der erste Lehrgang. Im Sommer 2001 wurden in Italien, Rumänien, der Slowakei und in der Türkei die ersten VB-Büros eröffnet und die ersten Verbindungsbeamten entsandt. Im Mai 2005 erfolgte die Gründung des Referats für Attachéwesen im Innenministerium. Mit Stand 15. November 2022 übermitteln sechs Verbindungsbeamtinnen und 19 Verbindungsbeamte aus vier Kontinenten regelmäßig sicherheitspolitische Berichte und Einschätzungen an das Innenministerium.

Verbindungsbeamten-Konferenz: 25 Verbindungsbeamtinnen und -beamte aus vier Kontinenten übermitteln regelmäßig sicherheitspolitische Berichte und Einschätzungen an das Innenministerium
Verbindungsbeamten-Konferenz: 25 Verbindungsbeamtinnen und -beamte aus vier Kontinenten übermitteln
regelmäßig sicherheitspolitische Berichte und Einschätzungen an das Innenministerium © Bernhard Elbe

Informationsdrehscheibe.

Die Verbindungsbeamtinnen und Verbindungsbeamten fungieren dabei als Informationsdrehscheibe, die das Innenressort und seine Bedarfsträgerinnen und Bedarfsträger rund um die Uhr über Entwicklungen am Laufenden hält und für einen zeitlichen Informationsvorsprung sorgen: gleich, ob bei kriminalpolizeilichen oder migrationsbezogenen Angelegenheiten, im Zivil- und Katastrophenschutz, im Falle terroristischer Angriffe oder wie zuletzt in Kriegsgebieten wie der Ukraine.

Unterstützt werden sie von 26 Angestellten vor Ort ( „Surplace-Kräfte“), die durch die Kenntnis der Sprache der Destinationen und der Gepflogenheiten für eine rasche und reibungslose Vernetzung mit lokalen Schlüsselpersonen sorgen. Die polizeiliche Zusammenarbeit und grenzüberschreitende Ermittlung wird durch den Einsatz der VBs und damit durch ein Kontaktnetzwerk vereinfacht und beschleunigt. International geführte Ermittlungen und Zielfahndungen können oft nur durch den Einsatz der VBs zum Erfolg geführt werden.

Das Herzstück des Referats Attachéwesen, das von Dr. Ireen Christine Winter geleitet wird, bilden die zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Backoffices im Referat V/A/3/d in ­
Wien, das als zentrale Steuerungsstelle für das VB-Management zuständig ist. Das Backoffice kümmert sich um inhaltliche Angelegenheiten bis hin zur Planung und Durchführung von Revisionen und Standortevaluierungen sowie um alle administrativen Aufgaben wie beispielsweise das Budget, die Abwicklung von Dienstreisen, die Infrastruktur vor Ort (Wohnen und Arbeiten) sowie um arbeits- und dienstrechtliche Belange bis hin zu notwendigen Dienstfahrzeugen.

Das Innenministerium setzt auch in Zukunft verstärkt auf eine effiziente internationale Zusammenarbeit, baut sein Netzwerk fortwährend aus und unterstreicht dadurch seinen Einsatz für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger Österreichs.

Leonhard Kunz


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 1-2/2023

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