Landespolizeidirektion Wien

Polizeinachwuchs gesucht

400 neue Polizeischülerinnen und -schüler sollen nächstes Jahr für Wien aufgenommen werden. Interessierte können sich im Recruiting-Center in Wien-Leopoldstadt informieren.

Recruitingcenter: Marina Meusburger, Mert Canbaz, Claudia Holzgruber
Recruitingcenter: Marina Meusburger, Mert Canbaz,
Claudia Holzgruber © LPD Wien

„Es ist wichtig, ein realistisches Bild vom Polizeiberuf zu vermitteln. Potenzielle Bewerberinnen und Bewerber sollen wissen, was sie im Dienstalltag erwartet“, erklärt Amtsdirektorin Claudia Holzgruber, Leiterin des Recruiting-Centers im zweiten Wiener Bezirk. Gemeinsam mit einem Team aus vier erfahrenen Polizistinnen und Polizisten und einem Vertragsbediensteten, der auch die Fragen zum Dienst in der Verwaltung abdecken kann, wurden seit der Eröffnung Anfang Oktober 2022 bereits über 230 Gespräche mit Interessierten geführt. Unterstützt wird das Team des Recruiting-Centers von einem Recruiting-Pool, das sind Polizistinnen und Polizisten aus den verschiedensten Bereichen der Landepolizeidirektion Wien. So werden neben dem Recruiting-Center eine Vielzahl von Terminen und Veranstaltungen abgedeckt.
Seit Anfang Oktober wurden rund 1.000 Gespräche mit Interessierten geführt. „Die Fragen, die uns häufig gestellt werden, beziehen sich unter anderem auf den Ablauf der Aufnahmeprüfung, das Gehalt, die Einstellungsvoraussetzungen oder Tätowierungen. Von uns bekommen sie neben Information Erfahrungen aus erster Hand.“
Bei einem Besuch im Recruiting-Center gibt es die Möglichkeit, eine Polizeiuniform oder einen Turtle – eine Schutzkleidung – anzuprobieren. Personen mit Tätowierungen können prüfen, ob sich diese von der Uniform verdecken lassen. „Die Uniform übt einen Reiz aus. Man merkt, dass das Tragen für unsere Besucherinnen und Besucher etwas ganz Besonderes ist.“ Virtuelle Einsatzszenarien sollen mithilfe einer VR-Brille die Perspektive einer Polizistin oder eines Polizisten vermitteln. „Wir wollen eine dynamische Zielgruppe ansprechen, daher ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen.“

Rekrutierungskampagne.

Dementsprechend ist die im September 2022 angelaufene Rekrutierungskampagne des Innenministeriums am Tiktok-Kanal „diepolizei“ aufgebaut. Mittlerweile verzeichnen die Kurzvideos, die den Alltag in verschiedenen Polizeieinheiten sowie die verwendeten Ausrüstungsgegenstände vorstellen, über eine Million Aufrufe. In der Kommentarfunktion können die Fragen der Nutzerinnen und Nutzer in kurzer Zeit beantwortet werden. Zusätzlich wurden Videos und Sujets im Stadtbild platziert, vor allem bei stark frequentierten U-Bahn-Stationen wie Karlsplatz, Schwedenplatz, Wien Mitte oder Westbahnhof. Sie zeigen fünf Polizistinnen und Polizisten, die in Wien Dienst machen. Auch gebrandete Straßenbahnen der Linien 18 und 71 sind in der Stadt unterwegs. Knapp 100 Polizeischülerinnen und Polizeischüler begannen mit 1. Dezember 2022 in der Bundeshauptstadt ihre Ausbildung, im September waren es 61 Personen statt möglicher 250. „Auch wir spüren die schwierige Situation am Arbeitsmarkt, die sich nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie verschärft hat. Die Einstellung zum Beruf hat sich in der Bevölkerung geändert“, erklärt Landespolizeipräsident Dr. Gerhard Pürstl. „So trifft eine Pensionierungswelle auf zu wenige Neuaufnahmen. Umso wichtiger ist es, dass gezielte Maßnahmen gesetzt werden.“

Die Polizeigrundausbildung dauert 24 Monate und hat das Ziel, die für das Berufsfeld relevanten praxisbezogenen Lehrinhalte und die erforderliche soziale Kompetenz zu vermitteln. Sie umfasst die einjährige Basisausbildung, ein dreimonatiges Berufspraktikum, eine fünfmonatige Theorievertiefung mit abschließender Dienstprüfung sowie ein weiteres viermonatiges Berufspraktikum. „Wir wollen nicht möglichst viele Bewerberinnen und Bewerber haben, sondern möglichst viele geeignete Personen ansprechen – also jene, die eine entsprechend hohe Chance haben, das Auswahlverfahren und die Grundausbildung positiv zu absolvieren“, sagt Holzgruber. Sie würden sich vor allem durch Teamfähigkeit, Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein auszeichnen.

Das Recruiting-Center befindet sich in der Ausstellungsstraße 44, 1020 Wien. Es ist Montag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zum Polizeiberuf: polizeikarriere.gv.at 

Anna Strohdorfer

Bundespolizei

Fragen zur Aufnahme

  • Darf man mit einer Tätowierung zur Polizei?
    Nicht sichtbare, durch die Uniform (Langarmhemd) abgedeckte Tätowierungen, sowie Permanent-Make-up sind erlaubt, sofern sie nicht auf die Zugehörigkeit zu einer verfassungsgefährdenden Gruppe schließen lassen und nicht das Vertrauen der Allgemeinheit in die sachliche Wahrnehmung der angestrebten dienstlichen Aufgaben erschüttern. Jede Tätowierung wird einer Einzelfallprüfung im Zuge des Aufnahmeverfahrens unterzogen.
  • Wie lange dauert das Aufnahmeverfahren?
    Das Aufnahmeverfahren nimmt von Beginn der Ausschreibungsfrist bis zur Aufnahme in die Polizeigrundausbildung bis zu fünf Monate in Anspruch. Das kann sich jedoch bei Nichtbestehen einzelner Testteile bzw. der individuellen Platzierung im Ranking verlängern.
  • Verfallen die Punkte nach einem Auswahlverfahren?
    Dein erzieltes Endergebnis ist zwölf Monate lang gültig.

Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 3-4/2023

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