BMI-Spitzensportler

Erfolgreiche Geschwister

Ricarda und Raphael Haaser waren das einzige Geschwister-Paar, das bei der alpinen Ski-Weltmeisterschaft 2023 in Courchevel/Meribel am Start war und Medaillen errang.

Die Polizisten und Spitzensportler des Innenministeriums Raphael und Ricarda Haaser gewannen bei der alpinen Ski-Weltmeisterschaft 2023 in Courchevel/Meribel je eine Bronzemedaille
Die Polizisten und Spitzensportler des Innenministeriums Raphael und Ricarda Haaser gewannen bei der alpinen Ski-Weltmeisterschaft 2023 in Courchevel/Meribel je eine Bronzemedaille © GEPA Pictures/Mathias Mandl, GEPA Pictures/Harald Steiner

Ricarda Haaser (30) gehört wie ihr Bruder Raphael Haaser (26) dem A-Kader des Österreichischen Skiverbandes an und startete in allen Disziplinen, ihr Bruder vor allem in den Disziplinen Super-G und Riesenslalom. Beide sind BMI-Spitzensportler und Polizisten. Die Geschwister Haaser aus Tirol besuchten das Skigymnasium in Saalfelden. Ricarda wurde 2006 und 2008 fünfmal österreichische Schülermeisterin. 2008/2009 nahm sie erstmals an FIS-Rennen teil. Im Winter 2010/2011 kam sie zu ihren ersten Einsätzen im Europacup, bei denen sie einmal in die Punkteränge fuhr. Nach ihrer Aufnahme in den ÖSV-B-Kader bestritt sie 2011/12 ihre erste volle Europacupsaison. Nach einer wenig erfolgreichen Saison 2013/14 gelangen ihr zu Beginn des Winters 2014/15 zwei Podestplätze in Europacuprennen. Am 6. und 7. Jänner 2015 feierte sie in den Riesenslaloms von Zinal ihre ersten beiden Europacup-Siege.

Raphael Haaser ist noch in Ausbildung, Ricarda versieht Dienst in der PI Wörgl
Raphael Haaser ist noch in Ausbildung,
Ricarda versieht Dienst in der PI Wörgl
© Alexander Tuma / Gerda Pachauer

Die ersten Weltcup-Punkte gewann sie am 27. November 2015 als 24. des Riesenslaloms von Aspen. Im Februar 2017 nahm Haaser in St. Moritz erstmals an Weltmeisterschaften teil und belegte Rang neun in der Kombination. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang ging sie im Riesenslalom an den Start und erreichte Rang 17. Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Méribel in Frankreich gewann Haaser überraschend in der Kombination die Bronzemedaille, ihrem Bruder gelang 24 Stunden später dasselbe. Ricarda Haaser hat sich lange Zeit an den Herren orientiert, „man kann sich immer etwas abschauen“, sagt sie. Als sie noch ein Kind war, waren Hermann Maier und Bode Miller ihre Vorbilder. Dass es in der Kombination geklappt hat, freut sie heute noch. Lieber ist der Kramsacherin der Super G, aber dann hat sie im Slalom aufgetrumpft und starke Läuferinnen hinter sich gelassen. Besonders dankbar ist sie dem Umstand, im Kader der Polizeispitzensportler zu stehen. Sie versieht Dienst in der Polizeiinspektion Wörgl. Ricarda Haaser sagt, sie habe „ihr Hobby zum Beruf gemacht.“ Wenn Zeit bleibt, golft sie gerne oder geht laufen.

Raphael Haaser nimmt seit September 2013 an FIS-Rennen teil. Beim Europäischen Olympischen Winter-Jugendfestival 2015 gewann er jeweils im Slalom und im Mannschaftswettbewerb die Goldmedaille. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2017 in Åre gewann er Silber im Super-G sowie Bronze in der Abfahrt. Ein Jahr später konnte er sich bei den Juniorenweltmeisterschaften 2018 in Davos die silberne Medaille in der alpinen Kombination erkämpfen. Im Europacup errang er am 12. Dezember 2018 mit Platz 2 im Super-G von St. Moritz seine erste Podiumsplatzierung. In dieser Disziplin konnte er am 12. Februar 2020 in Sella Nevea auch seinen ersten Europacupsieg feiern. Zwei Wochen später startete er erstmals im alpinen Skiweltcup. Beim Super-G von Hinterstoder am 29. Februar 2020 gewann er auf Anhieb mit Platz 23 seine ersten Weltcuppunkte.
Mit Platz 1 in der Super-G-Gesamtwertung nach der Europacupsaison 2019/20 sicherte er sich in dieser Disziplin einen Fixplatz für die Weltcupsaison 2020/21. Die Gesamtwertung beendete er hinter dem Norweger Atle Lie McGrath auf Platz 2. Ebenfalls den zweiten Europacup-Gesamtrang belegte er in der Saison 2020/21, hinter Maximilian Lahnsteiner. Bei den Weltmeisterschaften 2023 gewann er überraschend die Bronzemedaille in der Kombination.
Raphael Haaser hat die Polizeiausbildung in Salzburg absolviert, derzeit ist er Aspirant, im Sommer hofft er, fertig zu sein. Der Alpin-Spezialist interessiert sich auch für Fußball, Formel 1 oder Tennis. „Ich mache alles Schritt für Schritt.“ Überstürzen will er nichts.

Wolfgang Wiederstein


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 5-6/2023

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