Polizeimuseum Wien

Objekt des Monats April: Kleinfunkgerät SE 18

Im Polizeimuseum des Innenministeriums in der Marokkanerkaserne befindet sich ein Kleinfunkgerät. Das "SE 18 Autophon" wurde ab 1960 bei der Polizei eingesetzt, das Vorgängermodell ab Mai 1954.

Das Kleinfunkgerät "SE 18 Autophon" ist fast sechs Kilogramm schwer, 20 cm breit, hat ein stabiles Metallgehäuse und eine 40 Zentimeter lange Antenne. Die Hälfte des Geräts wird vom Akku beansprucht. Das mobile Funkgerät mit Tragtasche und Gurt wurde nach einer Frequenzerweiterung ab 1960 bei der Polizei in Österreich verwendet. Eines dieser Funkgeräte ist im Polizeimuseum in der Marokkanerkaserne in Wien-Landstraße ausgestellt.

Das "SE 18 Autophon" (SE steht für "Sender/Empfänger") hatte einen Vorläufer – das UKW-Funkgerät "SE 18 TK" mit einer langen Antenne. Dieses Gerät war noch mit elektronischen Röhren bestückt und hatte eine Sendeleistung von ca. einem Watt. Es war nur Wechselsprechen mit anderen Funkgeräten ohne Relaisstation möglich und das nur innerhalb eines Bereichs von etwa einem bis eineinhalb Kilometer. Deshalb wurden diese Funkgeräte meist nur im großen polizeilichen Ordnungsdienst verwendet, etwa bei großen (Sport-)Veranstaltungen oder Demonstrationen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verboten die Besatzungsmächte den Funkverkehr in Österreich. Im September 1953 wurde das Verbot gelockert und der UKW-Funk erlaubt. Daraufhin erwarb die Polizei Funkgeräte der Type "SE 18 TK" und nahm sie erstmals am 1. Mai 1954 in Betrieb.

Die ersten mit Funk ausgestatteten Streifenwagen waren während der Abschlusskonferenz und der Unterzeichnung des Staatsvertrags am 14. und 15. Mai 1955 in Wien unterwegs. Ein halbes Jahr später, am 23. November 1955, nahm die Funkstreifenabteilung mit sechs Funkwagen in Wien den Betrieb auf. Die Funkvermittlung war im damaligen Polizeidirektionsgebäude am Parkring untergebracht und die Sendeanlage befand sich auf dem Dach eines umgebauten Lautsprecherwagens auf dem Kahlenberg. Ab 1964 wurden nach und nach die Bezirke mit Funkwagen ausgestattet und die Funkstreifenabteilung wurde 1973 aufgelassen.

1972 gab es bei der Wiener Polizei 350 Funkgeräte. 1976 wurde das "FuG 10" eingeführt. Die ersten 100 "FuG 10" waren bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck im Einsatz. 1985 erhielten einige Spezial- und Sondereinheiten "Astro"-Digitalfunkgeräte, bei denen ein unbefugtes Mithören nicht mehr möglich war. 1992 hatte die Polizei 1.800 Handfunkgeräte zur Verfügung. Heute kommunizieren Österreichs Polizistinnen und Polizisten mit abhörsicheren Digitalfunkgeräten.

Das Polizeimuseum Wien wird von der Abteilung I/8 (Protokoll und Veranstaltungsmanagement) des Bundesministeriums für Inneres betreut. Zu den Aufgaben der Abteilung gehören unter anderem die Bereiche Traditionspflege und Exekutivgeschichte (Kontakt: werner.sabitzer@bmi.gv.at).

Text: Werner Sabitzer

Mobiles UKW-Funkgerät "SE 18 TK": Erster Polizeieinsatz am 1. Mai 1954.
Foto: ©  LPD Wien/Polizeiarchiv
"SE 18 Autophon": Das Kleinfunkgerät wurde ab 1960 bei der Polizei verwendet.
Foto: ©  Werner Sabitzer
Das "Autophon" war fast sechs Kilo schwer und die Akku-Leistung betrug nur wenige Stunden.
Foto: ©  Werner Sabitzer

Artikel Nr: 16935 vom Freitag, 19. April 2019, 09:20 Uhr
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