Innenministerium

Gedenkstein für Gendarm Karl Halaunbrenner zum Gedenken an das Novemberpogrom enthüllt

Innenminister Karl Nehammer und Präsident Oskar Deutsch enthüllten am 6. November 2020 in der Herrengasse in Wien einen "Stolperstein" in Erinnerung an den Gendarmen Karl Halaunbrenner, der 1938 als vehementer Gegner der Nationalsozialisten im Konzentrationslager Buchenwald ums Leben gekommen war.

"Wir bringen uns heute einen Mann in Erinnerung, der an seinen Idealen festgehalten hat und vehement gegen die Nationalsozialisten aufgetreten ist", sagte Innenminister Karl Nehammer bei der Enthüllung eines "Stolpersteins" in Gedenken an den Gendarmen Karl Halaunbrenner am 6. November 2020 in der Herrengasse in Wien. "Das war sein Schicksal, und das ist seine Geschichte, die ihm am Ende das Leben gekostet hat." Ebenfalls anwesend bei der Enthüllung war Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.

Halaunbrenner wichtiger Unterstützer des Landesmuseums

Karl Halaunbrenner wurde 1881 als Sohn jüdischer Eltern im heute rumänischen Teil der Bukowina geboren, trat 1905 in das k.k. Landesgendarmeriekommando Nr. 13 ein und war leidenschaftlicher Archäologe und Sammler sowie Gegner des Nationalismus. 1922 wurde er ins Burgenland versetzt, wo er nach Stationen in Pamhagen, Halbturn und Hagensdorf ab 1925 dem Posten in Großpetersdorf dienstzugeteilt war. Er begeisterte sich für Ausgrabungen von keltischen und römischen Siedlungen in der Region und wurde in den Anfangsjahren zu einem der wichtigsten Unterstützer des burgenländischen Landesmuseums.

"Als Gendarmeriebeamter ging er zur Zeit des NSDAP-Verbots vehement gegen Anhänger dieser Partei vor", sagte der Innenminister. "Er ließ sie verhaften und verlangte von ihnen Wiedergutmachungsleistungen, er wurde deshalb bedroht, es wurde auch immer wieder versucht, ihn einzuschüchtern."

Halaunbrenner kam im Konzentrationslager Buchenwald ums Leben

1938 wurde Halaunbrenner dem Posten in Oberschützen zugeteilt, einer Hochburg der Nationalsozialisten. Am 12. März 1938 wurde er von der SS verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau überstellt, danach ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert, wo er am 22. Dezember 1938 ermordet wurde. Karl Halaunbrenner ist am Zentralfriedhof Wien beerdigt.

Historische Verantwortung wichtig für Polizei

"Die historische und die zeitgemäße Verantwortung in der Gesellschaft hat auch in der Ausbildung der Polizistinnen und Polizisten eine große Bedeutung", betonte der Innenminister. "Hier arbeitet das Innenministerium mit dem Lehrer und Bildungsnetzwerker Daniel Landau zusammen, der eine Evaluierung der Lehrpläne im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit Extremismus und Totalitarismus vornimmt." Seit vielen Jahren würden die Schülerinnen und Schüler der Polizei-Grundausbildungslehrgänge auch die Gedenkstätte Mauthausen besuchen, ergänzte Nehammer.

Auch werde sich das Innenministerium gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft in einem Forschungsprojekt zur Polizei in den Jahren 1938 bis 1945 mit dem Thema auseinandersetzen, sagte der Innenminister.

Innenminister Karl Nehammer und Präsident Oskar Deutsch bei der Enthüllung des "Stolpersteins".
Foto: ©  BMI/Gerd Pachauer

Artikel Nr: 18222 vom Montag, 9. November 2020, 07:00 Uhr
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