Lehrlingsausbildung

Der Lehrberuf Sicherheitsverwaltungsassistent/-in wurde speziell für die Sicherheitsverwaltung entwickelt.
Der Lehrberuf Sicherheitsverwaltungsassistent/-in wurde
speziell für die Sicherheitsverwaltung entwickelt.
© Gerd Pachauer

Neuer Lehrberuf im BMI

Im Innenministerium besteht die Möglichkeit, die Lehre als Sicherheitsverwaltungsassistent/-in zu absolvieren. Dieser neue Lehrberuf wurde speziell für die Sicherheitsverwaltung entwickelt, um Lehrlinge bedarfsorientierter und berufsnahe ausbilden zu können.

Das Berufsbild „Assistent/-in in der Sicherheitsverwaltung“ wurde mit der Wirtschaftskammer, den Sozialpartnern und dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort erarbeitet. Der neue Lehrberuf unterscheidet sich vom Lehrberuf Verwaltungsassistent/-in insofern, als er die speziellen Anforderungen der österreichischen Sicherheitsverwaltung berücksichtigt. 2020 wurden im Innenministerium 67 Lehrlinge im Fachbereich Assistent/-in in der Sicherheitsverwaltung aufgenommen. Für 2021 ist die Aufnahme von cirka 80 Sicherheitsverwaltungsassistentinnen und -assistenten geplant.

Ausbildung.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Das Berufsbild berücksichtigt die Anforderungen der österreichischen Sicherheitsverwaltung, basierend auf der Vielfalt der Aufgabenbereiche in der Sicherheitsverwaltung. Es zielt auf die Verwendung in unterschiedlichen Organisationsbereichen ab und orientiert sich an Kompetenzen, in denen die selbstständige Bewältigung von Aufgaben im Sinne des Gemeinwohls und der zentralen Werte des BMI im Fokus stehen. Das Aufgabenspektrum spiegelt sich im Berufsprofil vor allem im fachlichen Kompetenzbereich wider, in dem die Assistentinnen und Assis­tenten der Sicherheitsverwaltung zum Beispiel Verwaltungsaufgaben auf Grundlage des formellen und materiellen Verwaltungsrechtes ausführen.

Kompetenzen.

Absolventinnen und Assistenten verfügen nach Abschluss der Ausbildung über eine Vielzahl an beruflichen Kompetenzen. Sie erstrecken sich von qualitätsorientierten, nachhaltigen Arbeiten, über die Verwendung von digitalen Kommunikationsformen und -mitteln bis hin zur Bewertung und Auswahl von Daten und Informationen sowie die Beratung und Unterstützung von Kunden im Aufgabenbereich. Das Schwergewicht liegt auf Handlungsorientierung und dem Dienstleistungsaspekt, wobei besonderes Augenmerk auf zentrale Werte und Ziele, die sich aus dem Aufgabenfeld „Sicherheit“ und der besonderen Vertrauensstellung des BMI ergeben, gelegt wird. Eine besondere Herausforderung der Sicherheitsverwaltung liegt darin, dass Sicherheit eines der Grundbedürfnisse von Menschen ist und die Erwartungen besonders hoch sind. Zudem erfordern Aufgaben im Zusammenhang mit Sicherheit besondere Qualitäten im Zeitmanagement, der Kommunikation und dem Konfliktmanagement.

Bewerbung.

Für die Bewerbung einer Lehre als Assistentin bzw. Assistent in der Sicherheitsverwaltung im BMI müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden: Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft, volle Handlungsfähigkeit, Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift sowie eine persönliche und fachliche Eignung. Weiters muss ein positiver Abschluss der 8. Schulstufe und des 9. Pflichtschuljahres vorgelegt werden.
Darüber hinaus ist ein psychologischer Eignungstest vorgesehen. Nach positiver Absolvierung wird eine Sicherheitsüberprüfung veranlasst, da im Falle einer Aufnahme die Vertrauenswürdigkeit des zukünftigen Lehrlings gewährleistet sein muss. Abschließend muss ein Bewerbungsgespräch positiv beurteilt werden. Weitere Informationen findet man unter www.bmi.gv.at/ 104/Beruf_und_Karriere/Lehre.aspx .

Richtlinie Lehrlinge.

Die Ausbildung von Lehrlingen im Bundesministerium für Inneres wird seit März 2020 in der „Richtlinie Lehrlinge“ geregelt. Ziel dieser Richtlinie ist die Schaffung einheitlicher Standards für die Ausbildung von Lehrlingen sowie die Klarstellung von Abläufen und Zuständigkeiten im Bereich des Lehrlingswesens. In der BMI-Zentralstelle, im BFA und in den Landespolizeidirektionen werden Lehrlinge in verschiedenen Berufssparten in zahlreichen unterschiedlichen Organisationseinheiten ausgebildet. Daher geht es angesichts der Vielfalt der zu beachtenden Rechtsvorschriften und der Bedürfnisse und Erwartungen der unterschiedlichen Akteure um die Einführung bzw. Weiterentwicklung von Standards und Qualitätssicherungsmaßnahmen, um eine österreichweit einheitliche Ausbildung im Lehrlingswesen des Innenressorts gewährleisten zu können.

Lehrlingsausbildungszentrum.

Um dies zu erreichen wurde im Zentrum für Grundausbildung der Sicherheitsakademie ein Lehrlingsausbildungszentrum (LAZ) eingerichtet. Zu den Aufgaben des LAZ zählt neben einer einheitlichen Schwerpunktausbildung von Lehrlingen die begleitende Betreuung und Koordination der Lehrlingsausbildung.

Die Lehrinhalte

Die Lehrinhalte werden unter Berücksichtigung der beruflichen Erfordernisse nach den aktuellen pädagogisch-didaktischen Grundsätzen vermittelt. Es werden unter anderem für Lehrlingsausbilderinnen und -ausbilder Aus- und Weiterbildungen angeboten und für Lehrlinge wurde eine einheitliche Ausbildungsmappe entwickelt, die diese bei der Einführung in deren Arbeits- und Einsatzbereich im BMI unterstützen soll. Die Bedarfsplanung und die zentrale Lehrlingskoordination werden seitens des Referat I/1/a (Grundsätzliche dienst- und besoldungsrechtliche Angelegenheiten) wahrgenommen.

Romana Koller


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2021

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