Milipol 2021

Sicherheitstechnik und Vorträge

Milipol: Präsentation eines Drohnenbekämpfungssystems der französischen Gendarmerie.
Milipol: Präsentation eines Drohnenbekämpfungssystems
der französischen Gendarmerie. © Bernhard Otupal

Schwerpunkte der Sicherheits-Fachmesse Milipol in Paris waren unter anderem „Safe/Smart Cities“, Kryptowährungen, Stalking und Gefahrenabwehr. Unter den Besuchern und Ausstellern waren auch Vertreter österreichischer Sicherheitsbehörden und Privatfirmen.

Die Fachmesse Milipol ist eine der international wichtigsten Ausstellung zum Thema innere Sicherheit. Die Veranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet, wurde unter der Schirmherrschaft des französischen Innenministeriums in Kooperation mit der französischen Gendarmerie und Polizei, dem Zivilschutz und der französischen Finanzbehörden organisiert.
Neben den Schwesterveranstaltungen in Singapur und Doha/Qatar stellt die Messe eine Vielfalt an polizeirelevanten Lösungen, Technologien und Neuentwicklungen für diesen Bereich vor. 900 Aussteller aus 55 Ländern nahmen an der Messe teil, die von 19. bis 22. Oktober 2021 in Paris stattfand. 25.000 Besucher aus 138 Ländern besuchten die Sicherheitsmesse. Unter den Besuchern und Ausstellern waren Vertreter österreichischer Sicherheitsbehörden und Privatfirmen. Privatpersonen hatten zu dieser Spezialmesse keinen Zutritt. Besonderer Wert wurde von den Veranstaltern auf das Tragen von Uniformen von internationalen Vertretern gelegt. Dies bot die Gelegenheit, Uniformen von Einheiten der ganzen Welt zu sehen. Neben den Produktpräsentationen fand ein fachspezifisches Programm statt, in dem internationale Expertinnen und Experten sich zu Themen der inneren Sicherheit austauschten.

Milipol: Präsentation eines Röntgensystems für Lkws; KI-gestütztes, selbstständig arbeitendes Drohnenabwehrsystem.
Präsentation eines Röntgensystems für Lkws; KI-gestütztes, selbstständig arbeitendes Drohnenabwehrsystem.
© Bernhard Otupal
Präsentation von Polizeiuniformen.
Präsentation von
Polizeiuniformen.
© Bernhard Otupal

Zu den Schwerpunkten

Zu den Schwerpunkten der Messe zählten weiters Cyber-Gefahren und Cyber-Kriminalität, Anti-Terrorismus, organisierte Kriminalität, physische Schutzvorrichtungen, Drohnen zur Gefahrenabwehr, Zivilschutz, Sicherheit im Verkehr. Dem Eigen- und Objektschutz wurden große Ausstellungsteile gewidmet.
Weiters wurde auf der Messe neueste Schutzkleidung für Polizistinnen und Polizisten präsentiert. Sie ist nicht nur leichter, sondern je nach Bedarf auch besser sichtbar, oder passt sich der zivilen Kleidung zur Anonymisierung an. Österreich präsentierte hier neben Helmen, auch Einsatzkleidung. Besonderes Interesse erzeugte die bildhafte Darstellung von Schussverletzungen.

Ferngesteuerte Systeme

Ferngesteuerte Systeme, wie sie auch beim Einsatz der Polizei beim Terroranschlag in Wien benutzt wurden, wurden vorgestellt. Weiters wurden Drohnen und Drohnenabwehrsysteme präsentiert, darunter autonom agierende, KI-gestützte Drohnen, die von ihrer gesicherten Ladestation unabhängig zur Gebietsüberwachung ausfliegen und bei Erkennung von Gefahren Alarm schlagen. Es wurden „Roboterhunde“ präsentiert, die besonders in schwierigen Geländen schnell agieren können. Es wurde auch auf den missbräuchlichen Einsatz solcher Systeme eingegangen.

Ferngesteuerter Entschärfungsroboter.
Ferngesteuerter
Entschärfungsroboter.
© Bernhard Otupal

Fahrzeuge und Boote.

Motorräder, die vom Hersteller bereits alle erforderlichen Polizeisysteme eingebaut haben und daher nicht nachgerüstet werden müssen, über sichere Personenschutzwägen, mit Gas- und Wasserschutz, waren im Mittelpunkt der Kleinfahrzeuge. Bei den Großgeräten stachen besonders mobile Röntgensysteme für Lkws, aber auch aufgerüstete Fahrzeuge zur Gebäudeerstürmung hervor.
Polizeischnellboote und Rettungsboote zogen eine große Anzahl von Zusehern an sich. Unterwasser-Fahrzeuge für die schnelle Verlegung von Personen, an den Polizeidienst angepasste Tauchausrüstungen, Beleuchtungsmittel und wassergeschützte Waffen zeigten, dass auch der Unterwasser-Bereich nicht ungeschützt bleibt.
Den Bereichen illegale Einreise, Migration und Flüchtlingswesen war ein großer Ausstellungsbereich gewidmet. Der Einsatz von Drohnen zum Grenzschutz, die Durchleuchtungsvorrichtungen von Fahrzeugen waren hier beispielhaft für den „Hardware“-Bereich. Softwareseitig wurden Systeme zur Herkunfts- und Routenanalyse, zur Erkennung von kriminellen Inhalten auf mobilen Geräten, aber auch zur schnellen Identifikation durch kameragestützte Fingerabdruckidentifizierung gezeigt.

Österreich

Körperschutzausrüstung für Polizeikräfte.
Körperschutzausrüstung
für Polizeikräfte.
© Bernhard Otupal

Österreich war durch ein eigenes „Dorf“ vertreten, organisiert von Advantage Austria der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Darin stellten bekannte österreichische Firmen wie Swarovski Optik, Glock, Austrialpin, Carinthia, Protectile, Ulbrichts ihre Produkte aus. Aber auch Firmen wie Dipromed, eine Firma die medizinische und forensische Testkits produziert, war vertreten. Auch außerhalb des österreichischen „Dorfs“ waren heimische Firmen vertreten, wie z. B. das KI-Unternehmen T3K das künstliche Intelligenz zur Verbrechensbekämpfung einsetzt und ein System zum Erkennen kinderpornografischer Abbildungen im Internet vorstellte. Oder Anyline, eine Firma, die sich mit dem Auslesen von Dokumenten und Identitätsfeststellung auseinandersetzt.
Auch andere Länder wie die vereinigten Staaten und das Gastgeberland Frankreich hatten ihre eigenen, großen Ausstellungsbereiche. Das Gastgeberland der Schwesterveranstaltung Milipol Qatar war mit einem Stand des dortigen Innenministeriums vertreten. In den Veranstaltungen wurde auch immer wieder ein Blick auf die absehbaren Gefahren der Zukunft riskiert und mögliche Gegenmaßnahmen erörtert. Hier waren Forschung und Entwicklung in einer Private-Public-Partnership-Cloud ein großes Thema.

Bernhard Otupal


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 1-2/2022

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