Zivilschutz

Kooperation und Information

Generalmajor Robert Strondl empfing die Delegation der griechischen Feuerwehrleute im Innenministerium.
Generalmajor Robert Strondl empfing die Delegation der
griechischen Feuerwehrleute im Innenministerium.
© Gerd Pachauer

Griechische Feuerwehrleute besuchten das Innenministerium. Sie informierten sich über den Zivilschutz in Österreich, die Arbeit der Alpinpolizei, der Bergrettung und der Berufsfeuerwehr Wien.

Als im Sommer 2021 Waldbrände in Südeuropa tobten, unterstützten Feuerwehrleute aus Salzburg, Tirol, der Steiermark und Niederösterreich in Griechenland und Nordmazedonien bei der Bekämpfung von Waldbränden. Bedingt durch die vielen Einsätze der griechischen Feuerwehr bei Waldbränden und sonstigen Bränden, sind die Einsatzkräfte in einem eigenen Ministerium organisiert – dem Ministerium für Klima- und Katastrophenschutz. Die Einsatzkräfte sind auch für Such- und Rettungsaktionen im Gebirge zuständig.

Interessensaustausch.

Bei der griechischen Feuerwehr bestand Interesse, sich über den Zivilschutz, die Arbeit der Feuerwehren, Bergrettung und der Alpinpolizei in Österreich zu informieren. Die Alpinpolizei und das auf Freiwilligkeit basierende österreichische System bei Rettungsorganisationen genießt international einen hervorragenden Ruf.
Die Feuerwehren in Griechenland sind überwiegend auf nationaler Ebene als Berufsfeuerwehr organisiert, daneben gibt es wenige Freiwillige Feuerwehren.

Die griechischen Feuerwehrleute informierten sich über die Arbeit der Alpinpolizei.
Die griechischen Feuerwehrleute informierten sich
über die Arbeit der Alpinpolizei.
© Gerd Pachauer

Über Vermittlung des Verbindungsbeamten

Über Vermittlung des Verbindungsbeamten des Innenministeriums in Athen, Attaché Richard Dullnigg, wurde der Besuch einer Delegation der Berufsfeuerwehr Athen Anfang November 2021 in Österreich organisiert. Die griechischen Feuerwehrleute zeigten großes Interesse an der Arbeitsweise der Alpinpolizei sowie an einer Ausbildungskooperation im Feuerwehrwesen bei der Bekämpfung von Bränden in Tunnelanlagen und Hochhäusern.
Bei einem Besuch im Ausbildungszentrum der Wiener Berufsfeuerwehr wurden diese Themen besprochen und die Ausbildungsmöglichkeiten in Wien präsentiert. Weiters wurden Kooperationsmöglichkeiten mit der Alpinpolizei und weiteren zivilen Rettungsorganisationen wie dem Österreichischen Bergrettungsdienst besprochen und vorbereitet. Mitarbeiter der Abteilung II/13 (SKKM – Staatliches Krisen- und Katastrophenmanagement und Koordination Zivile Sicherheit) informierten über die Struktur und Arbeitsweise des staatlichen Zivilschutzes und des Krisen- und Katastrophenmanagements.

Griechische Feuerwehrleute in der Flugeinsatzstelle Wien-Meidling.
Griechische Feuerwehrleute in
der Flugeinsatzstelle Wien-Meidling.
© Gerd Pachauer

Rettungsaktionen im alpinen Gebiet.

Auf dem alpinen Sektor besteht in Griechenland Bedarf an Schulungen bei der Abwicklung von Lawinenunfällen (auch mit Lawinensuchhunden) und bei Rettungsaktionen in Klettergebieten. Für die griechische Delegation waren daher Seilbergungen mithilfe des Polizeihubschraubers von besonderem Interesse. Bei einem Besuch der Flugeinsatzstelle Wien-Meidling des Innenministeriums wurden die Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten der Polizeihubschrauber vorgestellt. Ein Erfahrungsaustausch mit den Rettungskräften beim Waldbrand auf der Rax in Niederösterreich stand ebenfalls auf dem Programm des Arbeitsbesuchs. Die „Alpine Einsatzgruppe Nieder­österreich Süd“ der Polizei führte eine Bergeübung im schwierigen alpinen Gelände im hinteren Höllental vor.

Ziel des Arbeitsbesuchs

Ziel des Arbeitsbesuchs war das Ausloten zukünftiger Kooperationsmöglichkeiten auf dem Ausbildungssektor. Es wurde vereinbart, die Gespräche Anfang 2022 fortzusetzen und sobald wie möglich mit einem Kurs zu beginnen. „Die internationale Vernetzung ist wichtig, wie auch die jüngsten Beispiele bei der Waldbrandbekämpfung im Gebiet der Rax zeigten“, sagte Generalmajor Robert Strondl, Leiter der Abteilung II/2 (Einsatzangelegenheiten) im BMI.

Hans Ebner

Westbalkan

Alpinpolizisten vermittelten Rettungstechniken in Bosnien und Herzegowina.
Alpinpolizisten vermittelten
Rettungstechniken in Bosnien und
Herzegowina. © Alpinpolizei

Alpine Rettungstechniken

Das Innenministerium verstärkte in den vergangenen Jahren die Polizeikooperationen mit Ländern des Westbalkans. Mit mehr als einjähriger Verspätung auf Grund der Reisebeschränkungen in die Republik Bosnien und Herzegowina wurde im Oktober 2021 die Ausbildungskooperation auf dem Gebiet des alpinen Rettungswesens umgesetzt. Die Ausbildung wurde von der EU-Agentur TAIEX finanziert. Neben drei Experten der österreichischen Alpinpolizei waren zwei Bergführer der französischen Gendarmerie bzw. Polizei mit dabei.

Elf Teilnehmer verschiedener staatlicher und ziviler Organisationen in Bosnien und Herzegowina hatten die Möglichkeit, ihr Wissen und Können von alpinen Rettungstechniken zu erlernen bzw. zu vertiefen. Die Ausbildung fand in einem Klettergebiet, wenige Kilometer südlich von Mostar statt. Die Abschlussübung zu Kursende stieß auf reges Interesse, schließlich hatte die Ausbildung auch zum Ziel, die verschiedenen Organisationen in Bosnien einander näher zu bringen und die Zusammenarbeit zu forcieren. Das brachte auch die österreichische Botschafterin Dr. Ulrike Hartmann bei ihrem Statement im Zuge der Abschlusszeremonie zum Ausdruck. Neben ihr waren die französische Botschafterin und ranghohe Vertreter der EU-Agentur TAIEX und des Sicherheitsministeriums von BiH anwesend. Die Ausbildung soll im Jahr 2022 mit einem weiteren Training in Chamonix fortgesetzt werden.

Hans Ebner


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 1-2/2022

Druckversion des Artikels (PDF 500 kB)