Prävention    

Partner beim Gewaltschutz    

Kooperation verlängert: Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin des Vereins „die „möwe“, BK-Direktor Andreas Holzer.
Kooperation verlängert: Hedwig Wölfl, Geschäfts-
führerin des Vereins „die „möwe“,
BK-Direktor Andreas Holzer. © BK/Bettina Fröhlich

Kinder und Jugendliche vor Gewalt und ihren Folgen zu schützen ist ein wichtiger kriminalpräventiver Eckpfeiler der Polizei. „Die möwe“ leistet dabei einen entscheidenden Beitrag, weshalb das Bundeskriminalamt die Förderung des Vereins um ein Jahr verlängerte.

Gewalt bestimmt den Alltag von vielen Kindern und Jugendlichen. Oft sind es nur Videospiele, doch einige müssen mit physischer oder psychischer Gewalt auch im echten Leben umgehen.

Unterstützung und Hilfe.

In fünf Kinderschutzzentren in Wien und Niederösterreich bietet „die möwe“ Kindern, Jugendlichen und deren Bezugspersonen Unterstützung und Hilfe bei körperlichen, seelischen und sexuellen Gewalterfahrungen an. Jährlich betreuen sie mehr als 4.000 Personen kostenlos und wenn gewünscht auch anonym. „Die möwe“ ist ein wertvoller Partner im Gewaltschutz für die Polizei, weshalb die Förderung vom Bundeskriminalamt um ein weiteres Jahr verlängert wurde. 2021 betrug die Fördersumme 39.600 Euro.
„Kinderschutz geht uns alle an. Es ist daher selbstverständlich, dass wir diese wertvolle Beratungsstelle unterstützen“, sagte Innenminister Mag. Gerhard Karner. „Für einen gelingenden Kinderschutz ist die gute Kooperation mit der Polizei unabdingbar“, sagte Magª Hedwig Wölfl Geschäftsführerin des Vereins „die „möwe“. Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern und Kinder sollen mit Präventionsangeboten unterstützt werden, Gewalt und Miss­brauch zu erkennen und richtig darauf zu reagieren. Die Anzeigenberatung ist ein wesentlicher Teil der Kinderschutzarbeit, um das angemessene Vorgehen bei Verdacht auf Gewalt oder Missbrauch abzuklären.
Zusätzlich soll die Weiterentwicklung von Kinderschutzrichtlinien und die Einführung von Kinderschutzstrategien unterstützt werden. „Die möwe“ erfüllt auch die vom 3. Gewaltschutzgesetz vorgegebenen praktischen Maßnahmen, wie etwa einen erleichterten Zugang für Opfer zu Betreuungseinrichtungen und ihnen Schutz, Hilfe und Begleitung bei erforderlichen Behördenwegen zu bieten, aber auch bei der Umsetzung vom ab 2021 gültigen Opferschutzstatus von Kindern als Zeugen häuslicher Gewalt. 

Das Angebot „der möwe“

Das Angebot „der möwe“ reicht von der allgemeinen Beratung über Krisenintervention nach Gewalterfahrungen, Prozessbegleitung bis hin zur Aufarbeitung der Erlebnisse in einer Psychotherapie. Da Gewalt bereits im Vorfeld verhindert werden kann, halten die Expertinnen und Experten seit 2005 Präventionsworkshops an Schulen ab und leisten seither wichtige und umfangreiche Präventionsarbeit. Seit 2011 bietet „die möwe“ Online- sowie Chatberatungen an, was vor allem in Zeiten der Covid-19-Beschränkungen für viele eine Erleichterung war.

Romana Tofan

E-Learning

Ausgezeichnete Kompetenz

Das E-Learning-Center (ELC) des BMI wurde am 19. Jänner 2022 zum dritten Mal in Folge mit dem „e-Learning-Award 2022“ ausgezeichnet. Bereits seit Jahren entwickelt das ELC innovative Lösungen im Bereich der digitalen Bildung, die auch auf EU-Ebene als Vorreiterprojekte angesehen werden. Das ELC hat einen Online-Lehrgang mit dem Titel „Blended Learning und Mediendidaktik für Vortragende“ gestaltet, der seit 1. Juli 2021 am e-Campus des BMI allen Ressort-Bediensteten zur Verfügung steht.
„Wie Erfahrungen im Bildungsbereich zeigen, helfen auch die besten technischen Lösungen nicht, wenn Vortragende nicht befähigt werden, mediendidaktische Möglichkeiten in neue Schulungskonzepte zu integrieren. Mit diesem Lehrgang wurde eine flexible und anwendungsorientierte Schulungsmöglichkeit geschaffen, bei dem vor allem die Faktoren eines digitalen Unterrichtskonzepts hervorgehoben werden“, sagte der zuständige Projektleiter des Online-Lehrgangs im ELC, Thomas Madl-Klaus.
Auch der stellvertretende SIAK-Direktor und ELC-Leiter, Markus Richter, ist davon überzeugt, dass dadurch ein Nerv eines im Bildungsbereich breiten Bedarfs getroffen wurde. Dies geht auch am großen Interesse andere Akademien und Bildungseinrichtungen an diesem Lehrgang hervor. „Um den damit gewonnenen Kompetenzen Nachhaltigkeit zu verleihen, arbeiten wir an einer externen Personenzertifizierung, die Ausbildnerinnen und Ausbildner eine hochwertige Auszeichnung der notwendigen Vermittlungskompetenzen nach hohen Qualitätsstandards bescheinigt“, sagte Richter. Laut der Fachjury des „eLearning Journals“ hat das Innenministerium verstanden, dass der Defizitabbau digitaler Lehrkompetenzen nur durch die Qualifizierung der Trainer passieren kann. Dadurch ist ein interessanter und praxisnaher Lehrgang entstanden, der nicht nur didaktische Grundsätze und Methoden vermittelt, sondern durch die Erstellung eigener Konzepte und Produkte der Lernenden besticht. Auf diese Weise kann eine Lehrkompetenz angeeignet werden, die dauerhaft ist.
Der „e-Learning-Award“ wird jährlich von einer Fachjury des „eLearning Journals“ an die innovativsten und zukunftsweisendsten eLearning-Projekte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vergeben.


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 3-4/2022

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