BMI-Spitzensportler

Nach der Sport- die Polizeikarriere

Spitzensportlerinnen und -sportler des Innenministeriums beendeten ihre sportliche Laufbahn und widmen sich dem Job als Polizistin oder Polizist.

Beendeten ihre Spitzensportkarriere: Ramona Siebenhofer, Caroline Pilhatsch, Bernadette Graf, Marc Digruber
Beendeten ihre Spitzensportkarriere: Ramona Siebenhofer, Caroline Pilhatsch, Bernadette Graf, Marc Digruber © Gerd Pachauer

Ramona Siebenhofer hat zahlreiche Erfolge gefeiert. Sie war im Rennanzug erfolgreich und ich bin überzeugt, dass sie auch in der Polizeiuniform sehr erfolgreich sein wird“, sagte Innenminister Gerhard Karner anlässlich der Verabschiedung von Ramona Siebenhofer aus dem Polizeispitzensport-Kader am 5. Mai 2023 im Innenministerium. Die Steirerin aus der Krakauebene, beste Abfahrerin Österreichs in den letzten Jahren, hat ihren Rücktritt von ihrer Ski-Karriere erklärt. „Ich mache keine halben Sachen“, erklärte die Polizistin, Mitglied im Spitzensport-Team des Innenministeriums. „Ich habe dieses Feuer nicht mehr so gespürt“, sagte sie. Innerhalb des Damen-Nationalteams hat es auch nicht mehr ganz ideal gepasst für sie. Siebenhofer besuchte die Skihauptschule Murau, danach die Skihandelsschule Schladming gemeinsam mit Tamara Tippler und Klaus Kröll. Sie wird eine Lücke im Abfahrtsteam hinterlassen. Doch sie freut sich nun auf mehr gemeinsame Zeit mit ihrem Lebensgefährten und Hund Maddox, „ein Schnauzer“, auf Gartenarbeit und Kochen. „Dinge, die ich gerne mache.“
Ramona Siebenhofer startete am 1. September 2017 mit der Polizei-Grundausbildung und wurde Mitglied im Polizei-Spitzensport-Kader. Sie blickt auf eine erfolgreiche Sportkarriere zurück: Zweimal war sie für Olympia qualifiziert, einmal hat sie den Abfahrtsweltcup für sich entscheiden können, einmal war sie Zweite, einmal Dritte. Ihr einstiges Vorbild als Skifahrerin war Renate Götschl. Die Latte hat sich Ramona Siebenhofer immer hochgelegt. Die 31-Jährige trat Mitte des Jahres den Dienst als Polizistin in der Polizeiinspektion Murau an. „Ich freue mich jetzt auf einen neuen Lebensabschnitt“, sagte Siebenhofer bei ihrer Verabschiedung als Spitzensportlerin. „Ich kann dankbar und mit Stolz auf meine Karriere zurückblicken. Meine Erfahrungen sind für mich viel mehr wert als Medaillen und Pokale.“
Wenn man mit Caroline Pilhatsch, in den vergangenen Jahren eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen Österreichs, über die Gründe ihres Rücktritts von der Sportkarriere spricht, dann zeigen sich die Schwächen des österreichischen Schwimmverbandes. Die Sportler haben daheim mit enormen Widrigkeiten zu kämpfen. Es fehlt an Trainingsmöglichkeiten. Die Grazerin hatte in der Steiermark oft kein geeignetes Schwimmbecken zur Verfügung, mitunter auch keinen Trainer oder keine Trainingspartner, „die Motivation war nicht mehr hundertprozentig vorhanden“, sagt sie. Dazu kommt, dass sie mit der Ausbildung bei der Polizei fertig ist und als „Frau Inspektor“ in ihrem Beruf arbeiten will. Stationiert ist sie in Graz, in der Polizeiinspektion Kärntnerstraße.

Caroline Pilhatsch hat zu Beginn als Sportlerin rhythmische Sportgymnastik betrieben, sie war groß und athletisch, daher riet ihr der Vater dazu, die Sportart zu wechseln. Schwimmen ist es geworden. Mit großem Erfolg. Pilhatsch, Spezialistin über 50 Meter, wird eine Lücke im Schwimmsport hinterlassen, wobei sie glaubt, dass das ÖSV-Team jung und stark ist.
Caroline Pilhatsch hat das Bundesgymnasium in Graz besucht. Sie hat in ihrer Jugend Michael Phelps und Markus Rogan bewundert. Ihr Vater Alexander Pilhatsch belegte 1988 bei den olympischen Spielen in Seoul über 50 Meter Kraul Rang 38. Zu ihren größten Erfolgen zählen die Silbermedaille bei der Kurzbahn-WM über 50 Meter Rücken 2018 in China. Als 21-Jährige machte sie erstmals 2015 bei den Europaspielen mit Gold über 50 Meter Rücken und Silber über 50 Meter Schmetterling auf sich aufmerksam gemacht.

Bernadette Graf war eine erfolgreiche Judokerin, aber der Spitzensport hat nach all den Jahren Spuren hinterlassen. Das Knie macht nicht mehr ganz so mit, auch der Rücken schmerzt. Darum hat Bernadette Graf, die Polizistin und mehrfache Europameisterin, nun einen Schlussstrich gezogen. Graf war eines der Aushängeschilder des Polizeispitzensports. Jetzt büffelt sie, um die Polizei-Grundausbildung abzuschließen.
„Judo war mein Leben“, sagt sie. „Ich war ein lebhafter Mensch und als Gerechtigkeitsfanatikerin wollte ich immer schon Polizistin werden, denn bei der Polizei gibt es klare Regeln – ähnlich wie beim Bundesheer.“ Acht Jahre gehörte sie dem Heeressportzentrum an. Zu ihren Hobbys gehört viel Sport. „Die Palette reicht vom Hallenfußball bis zum Beachvolleyball.“ Ihr Vorbild war einst Sabrina Filzmoser – ebenfalls Polizistin und Polizeispitzensportlerin. „Ich hätte nie gedacht, dass Sie einmal meine Teamkollegin wird.“ Als ihre persönlichen Highlights bezeichnet Graf ihre erste EM-Medaille und die Europaspiele 2019 in Minsk, wo sie Fahnenträgerin für Österreich war. Und natürlich Olympia in Rio. „Jetzt jage ich eben Verbrecher“, sagt Graf. Die Innsbruckerin ist in der Polizeiinspektion Hötting stationiert.

Marc Digruber, fixer Bestandteil der österreichischen Ski-Slalom-Mannschaft, hat seine alpine Karriere beendet. Er gehörte dem Polizei-Spitzensport-Team des Innenministeriums an. Dafür ist er dankbar, auch weil er nun nahtlos in seinen Beruf einsteigen kann. Digruber ist Polizist und versieht Dienst in der Polizeiinspektion Scheibbs. Er trat am 1. Jänner 2012 in den Spitzensportkader ein und absolvierte die Polizei-Grundausbildung in Salzburg. Schon sein Vater war Polizist, so gesehen fiel der Apfel nicht weit vom Stamm.
Schon von klein auf stand Marc Digruber mit seinem Bruder auf Skiern, schnell entdeckte er die Liebe zum Slalom, mit den Ski-Stecken vom Vater steckten sie auf der Wiese der Gemeindealm einen Kurs. „Mir hat das so getaugt“, erzählt Marc, „dass ich für mich beschloss: Ich werde Skifahrer“. Der Wunsch erfüllte sich. Er ging zur Schule in Lilienfeld. Die Ski-Karriere gestaltete sich schwierig. Einige Verletzungen, „haben mich immer wieder gscheit zruckghaut“. Zweimal war es das Kreuzband, dann der Meniskus, einmal war die Schulter stark beleidigt. Sechsmal landete Marc Digruber trotzdem unter den Top-10, nur am Stockerl ist er nie gestanden. Knapp dran war er als Vierter in Val-d’Isère. Als Jugendlicher war Hermann Maier sein Vorbild, „weil er den Sport gelebt hat, alles dem Sport untergeordnet hat“. Nach seiner aktiven Karriere ändert sich das Leben von Marc Digruber. „Endlich nicht mehr aus dem Koffer leben und eine Stunde länger schlafen. „Es ist ein anderes Leben“, sagt der Familienvater, zu dessen Hobbys Tennis und Golf zählen.

Mirnesa und Mirneta Becirovic waren 12 Jahre im Spitzensportkader des BMI
Mirnesa und Mirneta Becirovic waren 12 Jahre im
Spitzensportkader des BMI © Karl Schober

Das Jiu-Jitsu-Duo Mirnesa und Mirneta Becirovic beendete nach 12 Jahren ihre Spitzensportkarriere. Beide versehen ihren Dienst in der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit und streben eine Offizierslaufbahn an. „Mirnesa und Mirneta Becirovic haben in den vergangenen 10 Jahren herausragende Leis­tungen für den Polizeisport vollbracht“, sagte Innen­minis­ter Gerhard Karner anlässlich der Verabschiedung der Schwestern. 2021 verlieh ihnen der Präsident des Internationalen Jiu-Jitsu-Verbandes den „Dedication Award“, da sie zehn Jahre in Folge ungeschlagen waren.

Wolfgang Wiederstein

 

 

Cyber-Sicherheit

Kooperation mit der Cyber-HAK Horn

Innenminister Gerhard Karner und Bildungsminister Martin Polaschek unterzeichneten ein Kooperationsübereinkommen über die Zusammenarbeit betreffend der Einrichtung des Schulzweiges „Management.[Cyber.]Security“ an der BHAK/BHAS Horn. Dort startet mit Herbst 2023 das neue Lehrplanmodell „Management.[Cyber.]Security“ mit Schwerpunkt „Sicherheits- und Krisenmanagement im Bereich der Internetkriminalität in Kombination mit wirtschaftlicher Ausrichtung“. Der Unterricht in klassischer Ausrichtung wird ergänzt mit einem Unterricht von Expertinnen und Experten aus dem Innenministerium und der Privatwirtschaft. Ziel ist, Schülerinnen und Schüler psychisch und physisch auf den Polizei-Aufnahmetest vorzubereiten.

Vortragende.

Bildungsminister Martin Polaschek und Innenminister Gerhard Karner unterzeichneten einen Kooperationsvertrag
Bildungsminister Martin Polaschek und Innenminister
Gerhard Karner unterzeichneten einen Kooperationsvertrag
© Gerd Pachauer

Juristinnen und Juristen sowie Expertinnen und Experten des Cybercrime-Competence-Centers (C4) des Bundeskriminalamts und der Sicherheitsakademie des Innenministeriums stehen der Cyber-HAK Horn als Vortragende zur Verfügung. Darüber hinaus wird eine Kooperation bei der Weiterbildung von Lehrenden im Bereich „Internetkriminalität“ eingegangen und es wird Exkursionen zu BMI-Dienststellen geben.
„Gerade die Internetkriminalität ist eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft“, sagte der Innenminister mit Verweis auf die vier Top-Phänomene in diesem Bereich: Internet-Betrug, Hass im Netz, Fake-News sowie infrastrukturelle Netzsicherheit. Daher sei es umso wichtiger, zukünftige Expertinnen und Experten in diesem Bereich „an einem Kompetenz-Hotspot wie diesen“ auszubilden, betonte Karner.
Die Idee für das neue Lehrplan-Modell in der Cyber-HAK Horn entstand an der HAK Tamsweg in Salzburg, wo ein derartiger Schulversuch im Herbst 2023 ins dritte Jahr geht. Gesamtkoordinator im Innenministerium ist BK-Direktor Andreas Holzer.
„Mit der neuen Cyber-Security-HAK in Horn können wir in Kooperation mit dem BMI einen weiteren Meilenstein umsetzen und junge Menschen noch mehr für eine Ausbildung in der Cyber-Sicherheit begeistern“, sagte Martin Polaschek.
Schwerpunkt-Gegenstände sind u.a.: Sicherheitsmanagement, Cybersecurity, juristisches Praxisfeld „Sicherheit“, psychische und kognitive Leistungsfähigkeit, IT-Sicherheit aus kaufmännisch-organisatorischer Sicht, Information Security Management.

Weitere Informationen: www.hakhorn.ac.at 


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 7-8/2023

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