Kompetenzzentrum sicheres Österreich

Digitale Fachkräfte gewinnen

Bei einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Migration und Arbeit: Lösungsansätze durch (soziales) Unternehmertum?“ wurden Lösungen zur Ausbildung und Gewinnung digitaler Fachkräfte erörtert.

Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden diskutierten am 21. April 2023 im Raiffeisenhaus in Wien Lösungen zur Ausbildung und Gewinnung digitaler Fachkräfte. Die Veranstaltung wurde vom

KSÖ-Diskussionsveranstaltung
KSÖ-Diskussionsveranstaltung: Michael Merkel (Grüner Wirtschaftsdialog
e.V., Berlin), Imelda Sasmito Safavi, Karl Schlögl (Bundesminister für
Inneres a. D.), Martin Schlag (Universität St. Thomas, Minnesota/USA)
Wolfgang Mazal (Präsident des österr. Instituts für Familienforschung,
Wien), Tetyana Panchenko (ifo Institut, München), Martin Rohla
(Unternehmer, Wien), Luca Mongelli (Pontifical University of the Holy
Cross, Rom), Alexander Janda (KSÖ-Generalsekretär), Katharina
Turnauer (Stifterin und Executive Direktor der KTP Stiftung, Wien),
Francesco Reza Safavi (Vorsitzender des Safavi Impact Institute)
© Katharina Schiffl

Kompetenzzentrum Sicheres Österreich (KSÖ) organisiert, das vom Bundesministerium für Inneres (BMI) gefördert wird.

Eine der Herausforderungen, mit der sich Österreichs Wirtschaft und der Staat als Arbeitgeber konfrontiert sehen, ist die immer herausfordernder werdende Rekrutierung digitaler Fachkräfte. Das Bundesministerium für Inneres – mit besonderem Fokus auf DSN, NIS-Behörde sowie dem Bereich Cybersecurity – ist davon besonders betroffen. Um das Thema in einem neuartigen Ansatz anzugehen, wurden in der Veranstaltung Lösungsansätze aus Sicht von Behörden sowie aus unternehmerischer und zivilgesellschaftlicher Sicht diskutiert.
Der Investor und Unternehmer Martin Rohla, Juror der PULS-4-Sendung „2 Minuten 2 Millionen“, untermauerte die These, dass Stabilität am Arbeitsmarkt – und die innere Sicherheit – durch individuelle Erfolgsgeschichten begleitet werden müssen.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.

Eva Landrichtinger, Generalsekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, skizzierte die Handlungsmöglichkeiten des Staates, durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen die Integration von Migrantinnen und Migranten schnell, effektiv und nachhaltig in eine Win-win-Situation zu führen: Durch eine der Qualifikation entsprechende Beschäftigung können auch Lücken in Mangelbereichen der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt geschlossen, Potenziale identifiziert und in den hochqualifizierten Arbeitsmarkt überführt werden. Der Trend des Fachkräftemangels werde sich in den nächsten Jahren verschärfen.

Staatliche Arbeitgeber, beispielsweise das Innenministerium, setzen vielfältige Recruiting-Maßnahmen, es werden teilweise sogar Anforderungen an Bewerberinnen und Bewerber heruntergesetzt. Auf der anderen Seite steigt die (Cyber-)Kriminalität rasant an, die NIS-Richtlinie steht in den Startlöchern und Fachkräfte zur Bewältigung dieser Herausforderungen werden dringend benötigt.
Neben Initiativen, die das Interesse von Schülerinnen und Schülern an IT-Themen wecken sollen, Programmen zur Unterstützung von Frauen in technischen Berufen und Weiterbildungen bzw. Umschulungen, können Potenziale besser genützt und ein flexibles Personalmanagement ermöglicht werden.

The Safavi Impact Institute.

Abschließend wurde ein interessanter Use-Case skizziert. Das neue gegründete „The Safavi Impact Institute“ ist eine private Initiative zur Förderung der qualifizierten Arbeitsmarktintegration von ukrainischen Frauen in Wien. Derartige Initiativen sind für eine nachhaltige und sichtbare positive Entwicklung unerlässlich.

Die Diskussion war ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Vernetzung von relevanten Akteuren und Meinungsmultiplikatoren aus der inneren Sicherheit mit zivilgesellschaftlichen und unternehmerischen Kräften.
Das Ziel, ein besseres Verständnis der Sicherheits-Perspektive zu entwickeln und weiter verbreiten zu können, wurde damit erreicht, und es wurde deutlich, dass es notwendig ist, bereichs­übergreifend Experten zusammenzubringen, um gemeinsame Lösungen zu identifizieren, den Herausforderungen in der Gewinnung digitaler Fachkräfte zu begegnen und auch durch rasche und zielgerichtete Integration von ausländischen Fachkräften einen Mehrwert für die Gesellschaft und die innere Sicherheit in Österreich zu schaffen.

 


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 7-8/2023

Druckversion des Artikels (PDF 222 kB)