Innenministerium

Erster Nachhaltigkeitstag

Klima-Expertin Helga Kromp-Kolb sprach beim „Ersten Nachhaltigkeitstag des Innenministeriums“ am 25. Mai 2023 in Wien über den Klimawandel und dessen Herausforderung für die Polizeiarbeit.

Nachhaltigkeitsbeauftragte des BMI: Fachlicher Diskurs für den Bereich „Nachhaltigkeit“ im Innenministerium
Nachhaltigkeitsbeauftragte des BMI: Fachlicher Diskurs für den Bereich „Nachhaltigkeit“ im Innenministerium © Oliver Greene/LPD NÖ

Rund 40 Energie- und Nachhaltigkeitsbeauftragte der Landespolizeidirektionen, Ämter, Direktionen sowie Vertreter der BMI-Sektionen nahmen an der Auftaktveranstaltung im Festsaal der Marokkanerkaserne am 25. Mai 2023 teil. Im Zentrum des Vernetzungstreffens standen das persönliche Kennenlernen und der fachliche Diskurs der für den Bereich „Nachhaltigkeit“ im Innenministerium Verantwortlichen. „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“, zitierte der Leiter der Gruppe „Wirtschaft, Raum und Technik“ im Innenministerium und Initiator des Treffens, Peter Skorsch, den griechischen Philosophen Aristoteles in seinem Eingangsstatement. Dabei betonte der General die Wichtigkeit des Themas: „Klimawandel und die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen machen eine verstärkte Beschäftigung mit Nachhaltigkeit notwendig. Gerade als Polizei sollen und wollen wir unseren Beitrag leisten.“

Nachhaltigkeitsstrategie.

Photovoltaik-Anlagen auf Dienststellen, nachhaltig produzierte Uniformen, Ökostrom, alternative Arbeitsmethoden, Telearbeit – seien wichtige Ansätze, um der BMI-Nachhaltigkeitsstrategie gerecht zu werden. „Gerade im Bereich E-Mobilität prüft das Innenministerium unter wissenschaftlicher Begleitung mit laufenden Studien die Praxistauglichkeit im Polizeieinsatz“, sagte Skorsch. Aktuelles Beispiel: Die Übergabe von 23 Elektroautos für einen weiteren Praxistest im Blaulichtbereich in den kommenden Wochen an Kolleginnen und Kollegen in den Bundesländern. Darüber hinaus verwies der Gruppenleiter auf gemeinsame Anstrengungen mit der Bundesimmobiliengesellschaft im Zuge der Photovoltaikinitiative sowie „den Rückbau bei der Verwendung fossiler Brennstoffe“.

Fachvortrag.

„Es lohnt sich, etwas zu tun, wir können nicht Nichts machen. Jeder Beitrag zählt“, appellierte Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb in ihrem Vortrag „Warum wir uns für den Klimawandel erwärmen sollten – Weichen Richtung Nachhaltigkeit stellen“. Die Wissenschaftlerin und Buchautorin führte dem Publikum drastisch die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen. „Wir stehen als Menschheit vor einer riesengroßen Aufgabe. Es geht um eine gesellschaftliche Transformation und eine grundlegende Änderung des Wirtschaftens, bei der wir am Ende alle Gewinner sind.“ Mit technologischen Innovationen allein werde man das Problem nicht lösen, „wir müssen die Treibhausgase reduzieren“, sagte die Meteorologin. Sie sprach auch künftige Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die tägliche Polizeiarbeit an: extremere Dienstbedingungen durch höhere Temperaturen, eine Zunahme der Störungen der öffentlichen Ordnung, ein höherer Migrationsdruck und mehr Hitzeeinsätze für die Polizei.

Austausch und Strategie.

„Wir müssen das Notwendige möglich machen, uns stärker vernetzen und auch Experimente zulassen“, appellierte auch Oberst Siegfried Burkheiser, der federführend den BMI-Nachhaltigkeitsplan mitentwickelt hat. Adressaten seiner Ausführungen waren neben Vertretern des „Austrian Institute of Technologie“ oder der „Österreichischen Energie- und Nachhaltigkeits­agentur“ (ENB) die Energie- und Nachhaltigkeitsbeauftragen, die zu der Kick-off-Veranstaltung entsandt worden waren. Im Mittelpunkt des fachlichen Austauschs stand der Umgang mit Ressourcen. Schwerpunkte des Nachhaltigkeitsplans sowie die Themen E-Mobilität, Dekarbonisierung sowie nachhaltige Beschaffungsstrategien wurden ebenfalls vorgestellt. Die ENB stellten die aktuelle Situation in ihren jeweiligen Bereichen dar. Die Rolle des BMI als Sicherheitsdienstleis­ter der Republik und das Thema Nachhaltigkeit dürften sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern müssten im Sinne der Sicherheit der Bevölkerung organisatorisch und bedarfsorientiert weiterentwickelt werden, lautete der Tenor.

Jürgen Belko


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2023

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