Forum Sicherheit im Sport

Gewalt, Doping, Mobbing

Das dreitägige Forum „Sicherheit im Sport“ fand zwischen 13. und 15. September 2023 im Stift Göttweig statt. Expertinnen und Experten trafen einander zum Austausch, Diskurs und der Vernetzung.

Forum Sicherheit und Sport: Gerhard Karner, Günther Marek (Mitte), BMI-Spitzensportlerinnen und -sportler
Forum Sicherheit und Sport: Gerhard Karner, Günther Marek
(Mitte), BMI-Spitzensportlerinnen und -sportler © Gerd
Pachauer
Martin Hinteregger, ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer, Michael Berger, Gerhard Karner, ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick
Martin Hinteregger, ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer,
Michael Berger, Gerhard Karner, ÖFB-Teamchef Ralf
Rangnick © Gerd Pachauer

Nach der ersten Auflage des Forums im September 2022 trafen erneut Persönlichkeiten aus Sport, Polizei und Justiz für Diskussionen und Fachvorträge zusammen. „Früher wurden die Themen für Sicherheit im Sport gemeinsam mit den allgemeinen Sicherheitsthemen behandelt“, sagte der Leiter der Gruppe I/C des Innenministeriums (Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsmanagement, Sportangelegenheiten), Günther Marek. „Aktuelle Entwicklungen im Sport, beginnend bei Doping, Korruption oder Wettbetrug, hin zur Gefahr von terroristischen Anschlägen bei Großveranstaltungen, haben die Notwendigkeit einer eigenen Strategie ergeben.“

Am Eröffnungstag des Forums ging es um allgemeine Sicherheitsthemen, über deren rechtlichen Hintergrund Eva Marek, Vizepräsidentin des Obersten Gerichtshofs, aufklärte. Während eines Round Tables wurden Herausforderungen der Sportwelt wie sexualisierte Gewalt, Terrorismus und Korruption diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.
Im Anschluss hielten EKO-Cobra-Direktor Bernhard Treibenreif und Thomas Pinkel, Angehöriger des EKO Cobra und des Präsidiums des österreichischen Polizeisportverbandes, einen Vortrag zum Thema „Richtiges Verhalten bei terroristischen Anschlägen“. „Bei Sportveranstaltungen versammeln sich unter Medienbeobachtung große Mengen an Zuseherinnen und Zusehern sowie Spielerinnen und Spieler an teils mehreren Spielorten. Das macht Großveranstaltungen zu potenziellen Zielen für Terroranschläge“, sagte EKO-Cobra-Direktor Bernhard Treibenreif.

Planungen von Sport-Großveranstaltungen.

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober, Bernhard Rausch, Landespolizeidirektor in Salzburg
ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober, Bernhard Rausch,
Landespolizeidirektor in Salzburg © Gerd Pachauer

Der zweite Tag des Forums stand im Zeichen der Planung von sportlichen Großevents. Günther Marek gab einen Überblick über die Arbeit der „Taskforces“ vor und während Sport-Großveranstaltungen. Diese seien essenziell, um eine reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten und die Sicherheit der jeweiligen Großevents zu garantieren, sagte Marek.
Drei Round-Table-Diskussionen schlossen an Fachvorträge an, die einen Überblick über die Planung der anstehenden Sportgroßevents lieferten: Wintersportevents, die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris und die UEFA EURO 2024 in Deutschland. Innenminister Gerhard Karner nahm an der Round-Table-Diskussion zu den Vorbereitungen der UEFA-EURO 2024 teil. „Wir haben mehr als 200 szenekundige Polizistinnen und Polizisten, die während Sportveranstaltungen für die Sicherheit aller Beteiligten sorgen. Diese Polizisten sind in den Vereinen verankert, suchen das Gespräch und können kritische Situationen schon im Vorfeld entschärfen“, sagte Karner.

Sexuelle Gewalt und Mobbing.

Der letzte Veranstaltungstag beim Forum „Sicherheit im Sport“ am 15. September 2023 begann mit interaktiven Fachverbandsgesprächen zwischen Funktionärinnen und Funktionären sowie Athletinnen und Athleten in Krems. Die Teilnehmer diskutierten unter anderem die Herausforderungen im Bereich der sexuellen Gewalt und Mobbing im Sport.

Anti-Doping – Eine Frage des Datenschutzes.

Der letzte Programmpunkt war ein Panel zum Thema Anti-Doping und Datenschutz, das auf ORF Sport+ und polizeisport.tv übertragen wurde. Im Mittelpunkt stand ein aktueller Fall mit Österreichbezug, der dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorliegt. Der Schlussantrag des Falls wurde am Vortag der Diskussion veröffentlicht – mit einer Entscheidung des EuGH wird 2024 gerechnet. Im Panel wurde diskutiert, inwiefern die Veröffentlichung von Dopingverstößen mit der Datenschutzgrundverordnung und den Menschenrechten der betroffenen Sportlerinnen und Sportler vereinbar ist.

Lisa Maria Unterberger


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 11-12/2023

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