Sicherheitsverdienstpreise 2023

Wiener Polizisten ausgezeichnet

150 Personen wurden von „Raiffeisen Wien. Meine Stadtbank“ ausgezeichnet. Neben Polizeibediensteten diverser Stadtpolizeikommandos und Sondereinheiten wurden Bedienstete des Landes- und Bundeskriminalamtes sowie der Staatsanwaltschaft Wien für ihr Engagement geehrt.

Sicherheitsverdienstpreise 2023: Polizistinnen und Polizisten der Landespolizeidirektion Wien wurden für ihre Leistungen in der Bekämpfung dert Kriminalität und Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit ausgezeichnet
Sicherheitsverdienstpreise 2023: Polizistinnen und Polizisten der Landespolizeidirektion Wien wurden für ihre Leistungen in der Bekämpfung dert Kriminalität und Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit ausgezeichnet © Roland Rudolph

„Wien ist dank des täglichen Engagements jeder einzelnen Polizistin und jedes einzelnen Polizisten eine der sichersten und damit auch lebenswertes­ten Städte der Welt. Die Polizei genießt zu Recht ein großes Vertrauen in der Bevölkerung. Genau deshalb ist der Sicherheitsverdienstpreis für uns von besonderer Wichtigkeit, da wir an dieser Stelle, stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen, einige vor den Vorhang holen und für ihre herausragenden Leistungen ehren dürfen“, sagte der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl, am 29. November 2023 in der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien bei der Verleihung der Sicherheitsverdienstpreise an besonders engagierte Polizistinnen und Polizisten.
„Das Vertrauen, das uns in der täglichen Arbeit entgegengebracht wird, verbindet uns mit der Polizei. Diesen Rückhalt zu spüren und als sicherer Partner wahrgenommen zu werden, ist alles andere als selbstverständlich. Deshalb sind wir stolz darauf, die Sicherheitsverdienstpreise heuer zum 45. Mal an Menschen vergeben zu dürfen, die sich für die Sicherheit in unserer Stadt besonders eingesetzt haben“, sagte der Vorstand der NÖ-Wien Raiffeisenlandesbank Martin Hauer. 150 Personen wurden von „Raiffeisen Wien. Meine Stadtbank“ ausgezeichnet.

Die Fälle und Ausgezeichneten

  • Großer Sicherheits- und Ordnungsdienst (GSOD): Einsatzabteilung „Delfin 500“. Das Einsatzkontingent „Delfin 500“ wurde im Zuge der Fußball-Europameisterschaft 2008 installiert. Hier werden – im Rahmen von großen Sicherheits- und Ordnungsdiensteinsätzen – Identitätsfeststellungen sowie strafrechtliche und verwaltungsrechtliche Festnahmen gewaltbereiter Fans bearbeitet. Nach 2008 wurde das Festnahme- und Aufarbeitungskontingent zum festen Bestandteil bei GSOD-Anlässen, denn dadurch kann die Zeit der Festnahmebearbeitung von rund einer Stunde auf 15 Minuten reduziert werden. Mittlerweile hat sich das Aufgabenspektrum von „Delfin 500“ maßgeblich erweitert und in GSOD-Einsätzen werden neben Festnahmen auch Sicherstellungen, Massen-Identitätsfeststellungen, Wegweisungen, Betretungsverbote und andere sensible Amtshandlungen übernommen und abgearbeitet. Ausgezeichnet wurden Bedienstete verschiedener Abteilungen und Stadtpolizeikommanden der LPD ­Wien.
  • Tödliche Macheten-Attacke. In der Nähe der U-Bahn-Passage Jägerstraße wurde ein Mann von mehreren Personen mit einer Machete attackiert. Das schwer verletzte Opfer verstarb im Spital. Ein Verdächtiger, der bei seinem Fluchtversuch in den Donaukanal sprang, konnte im Zuge einer Sofortfahndung aus dem Wasser gerettet und festgenommen werden. Nachdem die Identitäten des Opfers und des Verdächtigen festgestellt waren, kam es zu Hausdurchsuchungen in zwei Wohnungen. Dank der professionellen Spurenauswertung und akribischen Tatortarbeit konnten vier Täter eindeutig des Mordes überführt werden. Für ihre Leistung bei der Aufklärung des „Macheten-Mordes“ wurden Bedienstete des Landeskriminalamts Assistenzdienst ausgezeichnet.
  • Operation „Uhrentaxi“. Nach einer Serie von 39 schweren gewerbsmäßigen Diebstählen von hochpreisigen Uhren konnte ein Taxilenker als Täter überführt werden. Der bisher Gesamtschaden beläuft sich auf rund 600.000 Euro. Der Täter hatte sich gezielt seine Opfer in der Nähe von Szene-Lokalen in der Inneren Stadt ausgesucht und ihren hilflosen Zustand (Alkoholisierung und Schlaf im Taxi) ausgenutzt. Die Festnahme erfolgte auf frischer Tat. Bei der Hausdurchsuchung wurden sieben Uhren sichergestellt. Ausgezeichnet wurde Bedienstete der LPD Wien, des Bundesministeriums für Inneres, des Bundeskriminalamts der LPD Niederösterreich und der Staatsanwaltschaft Wien.
  • Bekämpfung der Drogenkriminalität entlang der U6. Für ihre Leistungen in der Bekämpfung der Suchtgiftkriminalität entlang der Linie U6 wurden Bedienstete des Stadtpolizeikommandos Josefstadt ausgezeichnet. Die Polizistinnen und Polizisten zeigten eine erhöhte Einsatzbereitschaft. Auch außerhalb der dienstlichen Zuständigkeit wurden laufend Sonder- und Schulungsstreifen absolviert, um mögliche Kriminelle besser identifizieren zu können. Die kontinuierliche Einsatzbereitschaft führte zu insgesamt 149 Anzeigen sowie 30 sichergestellten Anzeigen zu Begleitdelikten wie Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und Übertretungen gemäß des Waffengesetzes. Der Straßenverkaufspreis des sichergestellten Suchtgifts beläuft sich auf 10.000 Euro.
  • Pilotprojekt „Deradikalisierung & Kriminalprävention“ in Asylquartier. Von der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen wurde eine neue Asylunterkunft im 14. Wiener Gemeindebezirk errichtet. Das Asylquartier mit einer Kapazität für rund 300 Personen kämpfte rasch mit einer steigenden Kriminalitätsrate, die unter anderem oft Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern zur Folge hatte. Die Polizeiinspektion Albert-Schweitzer-Gasse wurde daher – gemeinsam mit dem örtlich zuständigen GESI-Sicherheitsbeauftragten – mit einer Evaluierung der Lage vor Ort beauftragt. Diese war Ausgangspunkt für die Initiierung des Pilotprojekts „Deradikalisierung & Kriminalprävention“. Das Projekt wurde gemeinsam – unter der Leitung des Stadtpolizeikommandanten – erfolgreich umgesetzt. So führte es unter anderem zu einer Verringerung der Zahl an Straftaten sowie einer Verhinderung möglicher Radikalisierungsprozesse, einem höheren Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, einer optimierten Zusammenarbeit sämtlicher Stakeholder sowie zielführenden Integrationsmaßnahmen für die Unterkunftsnehmerinnen und -nehmer. Preisträger waren Polizistinnen und Polizisten des Stadtpolizeikommandos Fünfhaus.
  • Teenie-Bande nach Serie von Sachbeschädigungen ausgeforscht. Eine Gruppe unter 14-Jähriger beging monatelang strafbare Handlungen rund um den Liesinger Platz. Dabei handelte es sich vor allem um Sachbeschädigungen mit einer Gesamtschadenssumme von 85.000 Euro. Trotz der Ausforschung der Täter bestand weiterhin eine polizeilich fordernde Lage: Die Zahl der Raubüberfälle, Körperverletzungen etc. nahm zu und das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung war stark beeinträchtigt. Als Konsequenz wurde die polizeiliche Fußstreifentätigkeit verstärkt, Schwerpunktaktionen wurden durchgeführt und das Stadtpolizeikommando Liesing für einen Monat personell aufgestockt. Zusätzlich involvierte man den Koordinierten Fremdenpolizeilichen Dienst (KFD) und die Einsatzgruppe der Polizei zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS Wien).
    Durch diese Maßnahmen, vor allem aber durch das koordinierte und engagierte Zusammenwirken sämtlicher beteiligter Bediensteter, konnte die Lage unter Kontrolle gebracht werden und die Zahl der Delikte ging deutlich zurück. Ausgezeichnet wurden Bedienstete des Stadtpolizeikommandos Liesing in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen des Landeskriminalamts Wien sowie des Bezirkspolizeikommandos Baden und Mödling.

Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 1-2/2024

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