Innenministerium

Personaloffensive der Bundespolizei

2.500 Polizeischülerinnen und -schüler sollen 2024 aufgenommen werden. 60 davon sollen ab Juni eine neue Ausbildung zum „Objektschutzpolizisten“ durchlaufen.

Für den ersten Aufnahmetermin im März dieses Jahres gab es bundesweit über 3.200 Bewerbungen
Für den ersten Aufnahmetermin im März dieses Jahres gab es bundesweit über 3.200 Bewerbungen © BMI/Tobias Bosina

Die Personaloffensive der Bundespolizei wird auch in diesem Jahr fortgesetzt. Ziel ist, 2.500 Polizistinnen und Polizisten in die Grundausbildung aufzunehmen“, kündigte Innenminister Gerhard Karner am 9. Jänner 2024 bei einer Pressekonferenz mit Bundespolizeidirektor Michael Takàcs an. Für den ersten Aufnahmetermin im März dieses Jahres gab es bundesweit über 3.200 Bewerbungen, „eine Steigerung um mehr als 250 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitpunkt 2023“, sagte der Minister, der bereits am Tag zuvor den neuen Info-Store der Landespolizeidirektion Wien am Schottenring eröffnet hat.
Für Bundespolizeidirektor Michael Takàcs sind die geplanten 2.500 neuen Polizistinnen und Polizisten „ein willkommenes, nachträgliches Weihnachtsgeschenk“, um die immer größer werdenden Aufgaben an die Sicherheitsbehörden bestmöglich erfüllen zu können.

Objektschutzpolizei.

„Für die Landespolizeidirektion Wien werden 2024 1.000 Polizeischülerinnen und Polizeischüler aufgenommen. Davon werden 60 Männer und Frauen ab Juni eine neue Ausbildung zum, Objektschutzpolizisten‘ durchlaufen“, erklärte Karner.

Michael Takàcs: Polizisten sind die besten Werbeträger
Michael Takàcs: Polizisten sind die
besten Werbeträger © BMI/Gerd
Pachauer

Hauptaufgabe der neuen Einheit, die als Pilotprojekt im Juni startet, soll die Bewachung sensibler Einrichtungen wie etwa Botschaften sein. Das Ziel: Eine Entlastung der Polizistinnen und Polizisten in den Inspektionen. Mit dieser Maßnahme würden mehr Bedienstete für den Streifendienst sowie den Kontakt mit der Bevölkerung zur Verfügung stehen, sagte Karner.
Die sechsmonatige Kurzausbildung umfasse die Kernkompetenzen für Polizistinnen und Polizisten. „Auch Objektschutzpolizistinnen und -polizisten werden in der Lage sein, etwa Anzeigen wegen eines Handtaschenraubes zu legen und Festnahmen durchzuführen“, nannte der Bundespolizeidirektor ein Beispiel. „Sie werden den Fall aber nicht selbst bearbeiten können“, sagte Takacs. Mitglieder der Objektschutz-Polizei werden bei ihrer Arbeit auch bewaffnet sein.

Das Auswahlverfahren für die Objektschutz-Truppe sei grundsätzlich analog zu jenem für den uniformierten Streifendienst, „umfasse aber andere Leistungsparameter“, erklärte Takacs. Bei einem Wechsel in den regulären Streifendienst müssen die Voraussetzungen im Rahmen des Auswahlverfahrens vorliegen, sonst muss das Aufnahmeverfahren nochmals durchlaufen werden, die Ausbildung ist jedenfalls zu absolvieren, die Anrechnung von einzelnen Modulen sei möglich. Die Objektschützerinnen und Objektschützer erhalten die gleichen Uniformen wie Streifenbeamtinnen und -beamten. „Das sind genauso Polizis­tinnen und Polizisten wie alle anderen auch“, sagte Takacs. Man wolle bewusst „nicht auseinanderdividieren“, so der Bundespolizeidirektor. „Wir sind eine Familie.“ Takacs verwies auf Berlin als Vorbild für das Projekt. Dort habe man bereits gute Erfahrungen mit einer Objektschutz-Polizei gemacht. Zudem habe man sich bei den Überlegungen an der bereits bestehenden Grenzpolizei orientiert. Eine Bewerbung sei bereits möglich.

Die neue „Objektschutzpolizei“ (OSP) wird künftig sensible Einrichtungen wie Botschaften überwachen
Die neue „Objektschutzpolizei“ (OSP) wird künftig sensible
Einrichtungen wie Botschaften überwachen ©, LPD Wien

Das Verteidigungsministerium verlängerte im September 2023 den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz zur Bewachung von Objekten in Wien bis März 2024. Auf die Frage, wer die Lücke zwischen März 2024 und dem Start der Objektschutz-Polizei im Dezember füllen solle, sagte Karner: „Der Assistenzeinsatz des Bundesheeres läuft, solange es notwendig ist.“
Bereits 2023 wurde das Auswahlverfahren modernisiert und die polizeiliche Grundausbildung weiterentwickelt, um den Polizeiberuf noch moderner, attraktiver und zeitgemäßer zu machen – mit Erfolg: Gegenüber 2022 gab es bei den Aufnahmen für die Grundausbildung ein Plus von rund 20 Prozent (von 1.460 auf 1.740 Polizis­tinnen und Polizisten).
Alleine im September und Dezember 2023 wurden 1.250 Auszubildende aufgenommen, was beinahe einer Verdoppelung im Vergleich zum Herbst 2022 entspricht.

Attraktives Gesamtpaket.

Noch deutlicher hat sich die Erhöhung des Einstiegsgehalts, das Gratis-Klimaticket für Polizeischülerinnen und -schüler, der Kostenersatz für den Führerschein sowie die Anpassung der Tattoo-Regelung bei den Bewerbungszahlen niedergeschlagen: 2023 waren bundesweit etwa 9.000 Bewerbungen (2022: 5.900) für den Polizeiberuf zu verzeichnen – eine Steigerung um mehr als 50 Prozent. Bundespolizeidirektor Michael Takàcs verwies auf das 24/7-Tage-Angebot der Bundespolizeidirektion an potenzielle Bewerberinnen und Bewerber via interaktivem Chat-Service, das bereits im Vorfeld sämtliche Informationen rund um das Auswahlverfahren, die Ausbildung und den Polizeiberuf zur Verfügung stellt. „Die besten Werbeträger für den Polizeiberuf sind aber unsere Polizistinnen und Polizisten, die mit ihrer hervorragenden Arbeit täglich ihre Berufung zum Beruf machen“, ist Takàcs überzeugt.
Info zur Bewerbung: https://polizeikarriere.gv.at 

Info-Store

Infos über die Polizei

Info-Store-Eröffnung: Karl Javurek, „Verein der Freunde“, Bürgermeister Michael Ludwig, Innenminister Gerhard Karner, Polizeipräsident Gerhard Pürstl
Info-Store-Eröffnung: Karl Javurek, „Verein der Freunde“,
Bürgermeister Michael Ludwig, Innenminister Gerhard
Karner, Polizeipräsident Gerhard Pürstl © Bernhard Elbe

„Die Landespolizeidirektion Wien hat im abgelaufenen Jahr hervorragende Arbeit bei der Rekrutierung von jungen Polizistinnen und Polizisten geleistet. Der Info-Store ist ein weiterer wichtiger Beitrag zur Personaloffensive“, sagte Innenminister Gerhard Karner bei der Eröffnung des Info-Stores am 8. Jänner 2024 am Wiener Schottenring.
Ziel des Stores ist, Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in die Berufsbilder, Karriere- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Wiener Polizei sowie Informationen zu Bewerbung und Ausbildung zu geben. Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr erwartet Besucherinnen und Besucher ein spannendes und interaktives Erlebnis. Mit einer VR-Brille können Interessierte eine virtuelle Motorradfahrt erleben. Außerdem können Ausrüstungen für den Ordnungsdienst wie Helm und Schild angelegt und das Hantieren mit einem Übungspfefferspray probiert werden. Zusätzlich werden monatliche Schwerpunkte mit Abteilungen wie der WEGA oder der Polizeidiensthundeeinheit Wien gesetzt. Eine Anmeldung für den Besuch des Info-Stores ist nicht erforderlich.
Dank der Unterstützung des Vereins der Freunde der Wiener Polizei war es möglich, den Info-Store zu eröffnen, um künftig neue Bewerberinnen und Bewerber für den Polizeiberuf zu begeistern. Die neue Beratungsstelle ist eine Ergänzung zum Recruiting-Center im 2. Bezirk.
Besonders seit den Aufnahmeterminen im Herbst 2023 (September und Dezember) konnten die Aufnahmezahlen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt werden. Wurden im Herbst 2022 noch 140 Polizeischülerinnen und Polizeischüler aufgenommen, so waren es im Herbst 2023 bereits mehr als 320 Schülerinnen und Schüler.


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 3-4/2024

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