Diensthundewesen

Der Weg zur Diensthundeführerin

Lisa Krammer ist Polizistin und seit Kurzem Diensthundeführerin. Puppi ist eine Deutsche Schäferhündin und Polizeidiensthündin. Ihre Geschichte ist eine des gemeinsamen Wachsens, Lernens und Zusammenlebens.

Polizistin Lisa Krammer und Schäferhündin Puppi trafen einander zum ersten Mal im April 2022. Für beide war es der erste Arbeitstag in der Polizeidiensthundeinspektion Schwechat und der erste gemeinsame Schritt auf ihrem Weg zur Diensthundeführerin und zum Diensthund. Puppi beschnüffelte ihre neue Kollegin und freute sich offenbar darüber, als Lisa eine Beißwurst auspackte, um mit ihr zu spielen.
Lisa und Puppi sind nicht nur während der Arbeit beisammen, sie verbringen auch ihre Freizeit gemeinsam. Egal ob zuhause, im Sommerurlaub am Meer in Kroatien oder bei einer Wandertour in Bad Goisern. „Puppi hat sich schnell in den Familienverband eingegliedert“, erzählt Krammer. „Es waren sofort alle in der Familie in sie verliebt.“
Nicht nur in den eigenen vier Wänden lebte sich die dunkelgraue Hündin schnell ein. Bald wurden gemeinsame Streifen mit einem ausgebildeten Diensthundeführer und Diensthund für Lisa und Puppi zur Routine. Den Hundeübungsplatz eroberte Puppi ebenfalls im Sturm. Eine Wackelbrücke über einen kleinen Teich, eine mit Hunderten bunten Plastikflaschen gefüllte Aushebung oder ein schmaler, hüfthoher Holzbalken: Das alles waren keine Hindernisse für die Junghündin.
In den darauf folgenden Ausbildungsmonaten blieben Puppis Mut, Neugier und Ehrgeiz erhalten. Wichtig sei es, auch Ruhephasen einzulegen sowie bei der Arbeit und im Training Geduld und Verständnis für das Tier mitzubringen, betont Lisa. Unterordnung, Eigen- und Fremdfährten, Anzeigeverhalten, Maulkorbattacken, Stöbern nach Gegenständen und Personen, Schutzdienst und Schussgleichgültigkeit gehören in den ersten beiden Ausbildungsmodulen gelernt, gefestigt und perfektioniert.

Es gehört noch mehr zum Polizeihunde-Dasein.

Lisa Krammer und Puppi sind seit April 2022 ein Team
Lisa Krammer und Puppi sind seit April 2022 ein Team
© BMI/Tobias Bosina

Wenn der Einsatz ruft, muss es schnell gehen. Die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass Lisa und Puppi in ihrer Laufbahn mit einem Hubschrauber von A nach B gebracht werden müssen. Die feinen Hundesinne mussten sich erst an die Geräusche, die Rotorblätter und den Abwind gewöhnen. Im Inneren war es eng und laut – dann war es so weit: Lisa und Puppi hoben ab. Nicht nur der Transport in der Luft will geübt sein, auch der über den Wasserweg. Die Bootsfahrt war laut, wackelig und nass. Puppi schlug sich tapfer in der ungewohnten Situation. „Ich bin begeistert von Puppi. Sie ist selbstbewusst, immer motiviert bei der Sache und schreckt vor nichts zurück“, erzählt Krammer. Selbstbewusstsein, Motivation und Unerschrockenheit – das sind drei Eigenschaften, die bei der Dienstprüfung von Vorteil sind.

Die Dienstprüfung ist das dritte und letzte Modul der Diensthundeführerausbildung. Als Krammer und Puppi zum ersten Prüfungsteil, der Fährtenprüfung, antraten, trainierten sie bereits eineinhalb Jahre. „Natürlich bin ich nervös“, sagte die Polizistin vor der Prüfung im September 2023. „Ich versuche aber, mich möglichst wenig zu stressen, um Puppi nicht nervös zu machen.“ Dann ging es los. Puppi steckte die Schnauze ins hohe Gras und arbeitete die Fährte aus. Sie erschnüffelte einen Gegenstand nach dem anderen und konnte so den Prüfer von ihrem feinen Spürsinn überzeugen: Die erste Teilprüfung war geschafft. „Ich bin stolz auf uns. Hoffentlich laufen die übrigen Prüfungen genauso gut“, erklärte Krammer kurz nach der Leistung. Die letzten beiden Prüfungstage fanden einen Monat später statt. Es waren zwei harte und anstrengende Tage, an denen Lisa und Puppi den Prüfer von ihrem Lernfortschritt und Teamwork überzeugen wollten: mit Erfolg.

Für Recht und Sicherheit sorgen.

Mit dem ersehnten grünen Barett auf dem Kopf und dem Polizeidiensthundeführer-Patch auf der Schulter stand Krammer am Ende der Diensthundeführerausbildung neben ihrer treuen Begleiterin Puppi. Als zertifizierte Diensthundeführerin und Diensthündin können die Polizistin und ihre Schäferhündin ihre Einsätze bewältigen und als eingespieltes Team für Recht und Sicherheit sorgen.

Lisa Unterberger


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 3-4/2024

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