Direktion Spezialeinheiten / Einsatzkommando Cobra (DSE/EKO Cobra)

Erfolgsgeschichte

Gebäude der Sondereinheit Einsatzkommando Cobra/Direktion für Spezialeinheiten (DSE)
Gebäude der Sondereinheit Einsatzkommando
Cobra/Direktion für Spezialeinheiten (DSE) © BMI

Seit ihrer Gründung 1978 hat sich die Cobra im sicherheitspolizeilichen Rahmen immer weiterentwickelt. Vom „Gendarmeriekommando Bad Vöslau“ über das „Gendarmeriebegleitkommando Wien“ bis hin zum „Einsatzkommando Cobra/Direktion für Spezialeinheiten“.

Es sind die Ereignisse der frühen 1970er-Jahre, die westliche Staaten vor bis dato ungekannte Herausforderungen im Sicherheitsbereich stellten. Der internationale Terror ist auch in Europa richtig zu spüren.

Als am 28. September 1973 zwei Anhänger der palästinensischen Terrororganisation „Al-Saika“ am Grenzbahnhof Marchegg einen Zug mit jüdischen Emigranten überfielen und mehrere Geiseln nahmen, konnte die Lage schließlich durch Verhandlungen, ohne unmittelbares Einschreiten von Polizeikräften, beendet werden. Es gab eine „politische Lösung“: Die Terroristen ließen die Geiseln frei und konnten Österreich verlassen. Der Vorfall hinterließ einen tiefen Schock innerhalb der Bevölkerung. Es wurde erkannt, dass Österreich dringend Anti-Terrorspezialisten benötigt. Der Ruf nach einer Spezialeinheit wurde immer lauter. Am 21. Dezember 1975 kam es erneut zu einem Terroranschlag. Unter der Führung des venezolanischen Terroristen Ilich Ramirez Sanchez, genannt „Carlos, der Schakal“, wurden mehrere Erdölminister und deren Mitarbeiter während der OPEC-Konferenz in Wien als Geiseln genommen und drei Menschen, darunter ein Polizist, getötet. Erneut wurde das Fehlen von speziell ausgebildeten Einsatzkräften, die auf terroristische Anschläge vorbereitet waren, bewusst.

Die Vorfälle im „Deutschen Herbst“ 1977 – die Entführung und Ermordung des deutschen Arbeitgeberpräsidenten Hans Martin Schleyer durch Mitglieder der „Roten Armee Fraktion“ (RAF) und die damit zusammenhängende Entführung der Lufthansa“-Maschine „Landshut“ nach Mogadischu – führten dazu, dass in Österreich eine nationale Spezialeinheit zur Terrorbekämpfung installiert wurde. Gendarmerieoffizier Johannes Pechter erhielt den Auftrag, eine Antiterrortruppe als Spezialeinheit des Bundesministeriums für Inneres aufzustellen, mit dem Ziel, Österreich gegen terroristische Aktivitäten zu wappnen. Die Zeit war knapp, zumal in den benachbarten Ländern wie Deutschland, Italien und Frankreich bereits Antiterroreinheiten bestanden bzw. im Aufbau waren. Schnell mussten Personal rekrutiert, Ausrüstung beschafft, Ausbildungspläne erstellt und eine geeignete Unterkunft gefunden werden.

Innerhalb weniger Monate kam es zu einer Neugestaltung der Sicherheitspolitik. Auf Initiative des damaligen Innenministers Erwin Lanc wurde mit 1. Jänner 1978 das „Gendarmerieeinsatzkommando“ (GEK) geschaffen, das am 14. Februar desselben Jahres das Schloss Schönau bezog. In den darauffolgenden Jahren wurde die Spezialeinheit stetig aufgebaut. Schon zu Beginn war der Austausch mit anderen internationalen Antiterroreinheiten wichtig. Vor allem Berater aus Deutschland (GSG 9), Frankreich (GIGN) und der Schweiz (ARGUS) haben das GEK anfänglich unterstützt.

Die Aufgaben des GEK waren durch die Sondereinheiten-Verordnung zum Sicherheitspolizeigesetz, die mit 1. Mai 1993 in Kraft getreten ist, geregelt. Diese umfasste folgende Punkte:

  • Planung, Vorbereitung und Durchführung von Sondereinsätzen mit „mittlerem und höherem Gefährdungsgrad“ (Geiselnahmen, Amokläufe, Flugzeugentführungen, Festnahmen nach Gewaltverbrechen)
  • Begleitung des Bundeskanzlers und anderer hochgefährdeter Personen
  • Sicherungsaufgaben auf dem Flughafen Schwechat
  • Personenschutz für Staatsgäste;
  • Objektschutz für österreichische Vertretungen im Ausland
  • sowie Ausbildungen

Um den personellen und technischen Anforderungen gerecht zu werden, wurde Anfang der 1990er Jahre eine modern ausgestattete und funktionelle Ausbildungs- und Einsatzzentrale in Wiener Neustadt errichtet, die im Oktober 1992 offiziell eröffnet wurde und bis heute den Hauptsitz der Cobra darstellt. Nach der Umstrukturierung des GEK zum „Einsatzkommando Cobra“ im Jahr 2002 wurde der Betrieb neben Wiener Neustadt in den drei strategischen Standorten Linz, Graz und Innsbruck aufgenommen. Mit 1. Jänner 2003 kamen die drei Außenstellen Klagenfurt, Salzburg und Feldkirch-Gisingen dazu. Der Standort Wien wurde mit 1. Juli 2005 in der Rossauer Kaserne installiert. Im Jahr 2013 kam es zu einer umfassenden Organisationsreform, die vier bis dahin unabhängig voneinander organisierte Spezialverwendungen des Bundesministeriums für Inneres (BMI) unter der Bezeichnung „Einsatzkommando Cobra/Direktion für Spezialeinheiten“ (EKO Cobra/DSE) vereint hat: das Einsatzkommando Cobra (EKO Cobra), die zentrale Observation (OBS), den Entschärfungsdienst (ESD) und die operativen Ausgleichsmaßnahmen (O-AGM). Im Jahr 2020 nahm das Referat Fahndungstechnik als Nachfolgeorganisation der O-AGM seine Tätigkeit als operative Organisationseinheit auf.

Allgemeines über das Einsatzkommando Cobra/Direktion für Spezialeinheiten

Seit 1. Juni 2013 sind im Einsatzkommando Cobra/Direktion für Spezialeinheiten die Sondereinsatzkomponenten

  • Einsatzkommandos Cobra (EKO Cobra),
  • Zentrale Observation (OBS),
  • Entschärfungsdienst (ESD)
  • Air-Marshalwesen
  • Personenschutz
  • Fahndungstechnik (FT)

zu dieser Organisationseinheit innerhalb des Bundesministeriums für Inneres (BMI) zusammengeschlossen.

Durch die Zusammenführung der verschiedenen fachspezifischen Organisationseinheiten zum EKO Cobra/DSE konnten folgende Synergien gewonnen werden:

  • Ein Ansprechpartner bei Spezialeinsätzen
  • Optimierung von Arbeitsabläufen
  • Zusammenführung der Technik
  • Einheitliche Verwaltung der operativen Einheiten
  • Kompatibilität durch gemeinsame Ausbildungen